Bollengift ist ein Tulpenkrimi, der in den Niederlanden spielt und von einer deutschen Autorin geschrieben worden ist. Die wenigsten Tulpenblumenkäuferinnen überlegen sich wohl, wieviel Aufwand dahintersteckt, dass Anfang Jahr während Monaten jeweils praktisch ununterbrochen makellose Tulpen in vielen Farben und Sorten in den Blumenläden verfügbar sind, oft sehr günstig zu erwerben. Die Leserin erfährt in diesem für schwache Gemüter eher nicht geeigneten Krimi nebenbei einiges über den Tulpenanbau, und dabei werden auch die Schattenseiten wie die Pestizideinsätze und deren Konsequenzen für Erntehelfer und Anwohner der farbenprächtigen Tulpenfelder thematisiert.
Tausende Tulpenfreunde nehmen jeweils an der jährlichen Bollenwanderung teil. An den letzten drei Veranstaltungen wurden Todesfälle verzeichnet, die aber von den Behörden nicht als aussergewöhnlich taxiert worden sind. Nun steht die nächste Bollenwanderung kurz bevor.
Der Anwalt Kees hat sich noch nie besonders für Tulpen interessiert. Er ist in seiner Trauer über den Tod seiner Zwillingsmädchen gefangen, die vor ein paar Jahren in den Ferien tödlich verunglückt sind. An dem Verlust und der Trauer ist seine Ehe zerbrochen. Während seine Ex-Frau eine neue Familie gegründet hat, ist seine Beziehung mit der Frisörin Sina gescheitet, obwohl sie beide nicht richtig voneinander lassen können.
Sina bringt Kees mit der Erntehelferin Julia zusammen, die beobachtet hat, wie eine männliche Leiche mitten in einem Tulpenfeld vergraben worden ist. Kees interessiert sich zunächst nur halbherzig für diese Informationen. Doch dann kommt Julia bei einem Brand ums Leben und Sina ist plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Der Anwalt fängt an, Nachforschungen zu stellen und stösst auf verschiedene Ungereimtheiten. Doch als scheinbar einziger ist er bald davon überzeugt, dass an der bevorstehenden Bollenwanderung in ein paar Tagen wieder ein Todesfall aufgrund eines Herzinfarkts zu beklagen sein wird.
Es dauerte eine Weile, bis die Sofagärtnerin im Laufe der Lektüre dieses Tulpenthrillers alle Zusammenhänge und Beweggründe der verschiedenen Protagonisten verstanden hat oder wenigstens nachvollziehen konnte, zu denen die Familie eines Tulpenproduzenten und ein lokaler Arzt mit recht flexibler Einstellung zu seinem Beruf gehören.
Trotz den vorkommenden abgeschnittenen Fingern und anderem Übel wie dunklen Geheimnissen und Korruption möchte ich immer noch gerne einmal zur Tulpenblüte nach Holland reisen und die mir mehrheitlich nur aus Fotobüchern bekannten Gartenparadiese einmal mit eigenen Augen betrachten. Und eine Bollenwanderung würde mich tatsächlich auch interessieren. Ich habe aber nicht herausfinden können, ob diese Veranstaltung (nur) eine Erfindung der Autorin ist.
Annette Krauß:
Bollengift (Tulpenthriller)
Verlag Opus 54, 2024
Alle in diesem Beitrag erwähnten Bücher habe ich selbst gekauft. Ich bin niemandem gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet und generiere keine Einnahmen aus den im Sofagarten vorgestellten Büchern.
