Barbara Smrzka: Schlamassel mit Seeblick

Die Wiener Gärtnerei Schubert ist traditionsgemäss in den beiden ersten August-Wochen geschlossen und die (erweiterte) Familie verbringt die potentiell heissesten Sommertage im niederösterreichischen Lunz und geniesst dabei zur Abwechslung einen Ausblick auf See und Berge statt auf Häuserschluchten. Dieses Jahr reisen neben der zweiunddreissigjährigen Gärtnereiinhaberin Toni Schubert ihre Oma Annemarie, genannt Ama, ihre Grosstante Christl sowie Flo, ein ehemaliger Gärtnereilehrling, mit ins Mostviertel. Residiert wird im Haus von Tonis Mutter, die ferienhalber abwesend ist und gefühlsmässig weniger zur Familie gehört als Tonis guten Freund und Wahlbruder Flo.

Auf dem Programm stehen Erholung sowie Schwimmen, Wandern und gemeinsame Kartenspiele. Mit der Entspannung klappt es dann aber nicht so richtig. Im Haus nebenan wohnen seit Jahrzehnten die Gamsjägers und man kennt sich gut. Ama springt auch gerne hilfsbereit ein, auf die demente Nachbarin aufzupassen, damit deren Mann Besorgungen erledigen kann. Just während seiner Abwesenheit stirbt Frau Gamsjäger völlig unerwartet.

Elfi, die Tochter der Verstorbenen, ist eine eingefleischte Verfechterin von Naturheilmedizin, und behauptet ihre Mutter sei vom behandelnden Hausarzt zu Tode medikamentiert worden, während jener seinerseits die Tochter verdächtigt, der Mutter pflanzliche Mittel gegeben zu haben, die zusammen mit den verschriebenen Tabletten eine unheilvolle Wirkung entfaltet haben. Jedenfalls wird der Tod der Frau Gamsjäger als unnatürlich qualifiziert, die entsprechend notwendigen Untersuchungen werden in die Wege geleitet und eine Beerdigung ist bis auf weiteres nicht möglich.

Die Lunz-Ferien warten für Toni noch mit weiteren Überraschungen auf. Sie trifft unerwartet auf ihre frühere Studienkollegin Samira Babic, die zur Untermiete beim Ehepaar Gamsjäger wohnt und dort im Nachbarhaus den oberen Stock für sich zur Verfügung hat. Samira arbeitet im Lunzer Forschungszentrum «Biologische Station» und steht vor dem Abschluss ihrer Dissertation. Allerdings laufen ihre Recherchen schleppend, weil wichtige Daten verschwinden und es häufen sich andere irritierende Vorfälle.

Toni selber verunfallt bei einer Bergtour, als sich eine Sohle an ihrem neuen Paar Wanderschuhe löst. Ihre Verletzungen sind vergleichsweise harmlos, während ein Bootsunglück während eines nächtlichen Konzerts auf der Seebühne weniger glimpflich ausgeht. Kann es sich bei diesen Geschehnissen um Zufälle handeln oder steckt da mehr dahinter?

Botanisch ist diesem zweiten Gartenkrimi der Toni Schubert-Reihe im Vergleich zum ersten Buch eher wenig los. Die Kapitel beginnen jeweils mit der Erwähnung des botanischen und des deutschen Namens einer Pflanze, die dann im Text eine mehr oder weniger grosse Rolle spielt. Annemarie, die pensionierte Gärtnerin, erntet nicht nur im Garten ihrer abwesenden Tochter, sondern ist natürlich auch besorgt, dass die Beete einen ordentlichen Eindruck machen und Toni kommt nicht umhin, sich Gedanken über die Qualifikationen einer neuen Mitarbeiterin zu machen, die entgegen ihren Anweisungen auf dem Friedhof ohne Bewilligung Blumen verkauft.

 

 

Barbara Smrzka:
Schlamassel mit Seeblick (Toni Schubert 2)
Gmeiner Verlag, 2025

 

Alle in diesem Beitrag erwähnten Bücher habe ich selber gekauft. Ich bin niemandem gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet und generiere keine Einnahmen aus den im Sofagarten vorgestellten Büchern.

 

 

 

 

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