Emma Bishop: Der schottische Blumenladen der Herzen

Der Roman «Der schottische Buchladen der Herzen» ist der dritte einer Buchreihe rund um drei Freundinnen, die seit zwanzig Jahren gemeinsam durch dick und dünn gehen. Das Trio ist auf der schottischen Isle of Mull aufgewachsen und jede der drei jungen Frauen führt mittlerweile ein Geschäft an der Main Street in Tobermory, nämlich einen Buchladen, eine Bäckerei mit Café und eben ein Blumengeschäft. Und wie es sich in einem Liebesroman gehört, soll die Besitzerin von «Blooms for Flowers», die kreative und talentierte Blumenkünstlerin Lindsay Bloom, nun nach der Buchhändlerin und der Bäckerin nun ebenfalls noch den richtigen Mann fürs Leben finden.

Tatsächlich begegnet Lin diesem im Roman schon sehr früh, und zwar sowohl gemessen an der Anzahl der in diesem Zeitpunkt gelesenen Buchseiten, als auch hinsichtlich der Tageszeit des ersten Aufeinandertreffens der beiden auf einer Fähre Richtung Isle of Mull. Lin ist wie jeden Montagmorgen früh unterwegs, und gerade mit einem Wagen voller Blumen auf der Rückfahrt vom Festland. Auf dem dortigen Grossmarkt deckt sie sich jeweils mit dem Pflanzenbedarf für den Blumenladen ein, den sie nicht in der Gärtnerei ihrer Eltern beziehen kann.

Ein unbekannter, ausserordentlich gutaussehender Mann schüttet Lin versehentlich seinen Automatentee über die Hose und nimmt ihr nach dem Anlegen des Schiffs mit seinem protzigen Wagen die Vorfahrt. Obwohl die Floristin natürlich konstatiert hat, wie attraktiv der Fleckenverursacher und Vorfahrtsnehmer ist, hinterlässt diese erste Begegnung einen negativer Eindruck, dem sehr rasch ein weiterer folgt. Derselbe Mann bestellt nämlich in ihrem Blumenladen persönlich einen Brautstrauss, der innert wenigen Stunden in beste Hotel auf der Insel geliefert werden muss. Als die Floristin diesen pünktlich zustellt, muss sie erkennen, dass gar keine Hochzeit stattfindet, und der neue Hoteldirektor des Tobers ihre floralen Fähigkeiten unter starkem Zeitdruck testen wollte. Lins Ärger über diese Täuschung wird einzig dadurch gemildert, dass für sie ein lukrativer Auftrag daraus resultiert. Sie darf nun nämlich regelmässig dreimal pro Wochen Blumen ins Hotel liefern.

Schon länger zerbricht sich Lin den Kopf, wie sie mehr Einnahmen generieren kann. Die gut laufende Touristensaison von April bis Oktober ist nämlich nicht ausreichend, um die umsatzschwachen übrigen Monate des Blumenladens auszugleichen. Dank des Hotel Tobers-Dauerauftrags, der einher geht mit einem Blumengesteck-Wettbewerb, für den Lin die Materialien liefern darf und an dem sie zusammen mit Direktor Callum Strayton die Jury bildet, begegnen sich die beiden immer wieder und eine gegenseitige Anziehungskraft lässt sich nicht verleugnen. Doch beide sind von ihren früheren Partnern betrogen und verlassen worden und kämpfen gegen jegliche aufkeimenden Gefühle an.

Aufgrund seines umfangreichen floralen Hintergrunds, passt dieser Roman ausgezeichnet in den Reigen von empfehlenswerten Blumenladenbüchern im Sofagarten. Noch vor der Hälfte der Lektüre begann ich mich aber zu wundern, wie der Rest der Seiten gefüllt werden wird. Sehr, sehr viele Zeilen handelten von dem nicht endenden Hin und Her und Wiederholen von Lins ständig ums selbe Thema drehenden Gedanken («soll, will ich meinen Gefühlen nachgeben, er will ja keine Beziehung…») bis es zum planmässigen Happy End kommt. Lins von Zweifeln geprägten Gedankenspiralen erhalten immer wieder neuen Auftrieb, weil sie Blicke oder Aussagen falsch interpretiert. Den Schreibstil der Autorin fand ich sehr angenehm und in die Erzählung sind interessante Ideen eingebaut, etwa eine Einladung an Lin, am berühmtesten Wettkampf für Englands Floristen, dem Flower-Power-Event, teilnehmen zu dürfen oder die blumigen Grüsse in Form der Blumensprache. Für meinen Geschmack wurde das Wort «heiss» im Zusammenhang mit Callum eindeutig zu inflationär verwendet.

 

 

Emma Bishop:
Der schottische Blumenladen der Herzen (Buch 3 Isle of Mull-Reihe)
Fischer Verlag, 2025

 

Alle in diesem Beitrag erwähnten Bücher habe ich selber gekauft. Ich bin niemandem gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet und generiere keine Einnahmen aus den im Sofagarten vorgestellten Büchern.

 

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