Monty Don zum Dritten

Monty Don, den bekannten Gartenbuchautor und Moderator der Gartensendung «Gardeners› World» muss ich hier im Sofagarten sicher nicht näher vorstellen. Es ist kaum mehr nachvollziehbar, dass die Engländer seinerzeit gar nicht begeistert waren, als er die Moderation als erster nicht gelernter Gärtner übernommen hatte. Mangels TV-Gerät im Haushalt habe ich Monty Don während vielen Jahren nur lesend begleitet, also seine englischen Gartenbücher gelesen. Irgendwann kamen dann DVDs über seine Gartenserien hinzu, die ich mir beim Indoor-Bewegungsprogramm angeschaut habe. Seit ungefähr drei Jahren umfasst unser Fernsehabonnement nach einem Upgrade wegen der Internetverbindung nun auch die BBC-Kanäle und ich habe damit endlich Gelegenheit, die seit 1968 Gärtner vor den Bildschirm lockende Gartenserie «Gardeners› World» zu verfolgen.

Im Moment lese ich ab und zu Kapitelweise in meinem einzigen deutschen Monty Don-Gartenbuch «Über das Gärtnern – Vom Glück zu säen, zu gestalten und zu geniessen» (bin ich die Einzige, die den Titel holprig findet und sich fragt, warum es nicht «übers Gärtnern» heisst?). Im Vorwort erzählt Monty Don von seiner persönlichen Entwicklung zum Gärtner, an deren Beginn die Pflicht stand, als Kind im Garten helfen zu müssen. Die Empfindung von Glück, wenn die Hände im Boden wühlen dürfen, kam dann erst ein paar Jahre später dazu.

Die themenbezogenen Kapitel handeln von Jahreszeiten, Wetter, Werkzeug, Stadtgarten, Cottagegärten oder die Bedeutung von Namen und welche wichtige Rolle das Herz des Gärtners bei Gestalten spielt und der Autor verrät, dass die Schlüsselblumen im Frühling seine bevorzugten Blüher sind. Die TV-Sendung «Gardeners› World» endet mit den Wochenendaufgaben für den Gärtner vor dem Bildschirm. Im Buch selber sind rund fünf Dutzend Seiten vor dem mehrseitigen Register am Ende der Bindung einer Zusammenstellung von Gartenarbeiten gewidmet, und zwar geordnet nach Monaten.

Vor etlichen Jahren habe ich Monty Dons gemeinsam mit seiner Frau Sarah verfassten Autobiographie «The Jewel Garden gelesen». Die beiden erzählen darin vom Zusammenbruch des gemeinsamen Schmuck-Unternehmens, der das Paar mit riesigen Geldsorgen und gesundheitlichen Problemen zurückliess. Mit seinem letzten Geld kaufte das Paar ein heruntergewirtschaftetes Bauernhaus und zog mit den drei Kindern nach Herefordshire und begann mit der Gestaltung des „Jewel Garden“ und schuf damit die Grundlagen für neue Perspektiven.

In „Growing Out of Trouble“ kann ein 2005 gestartete Projekt verfolgt werden. Monty Don plante, Suchtkranken zu helfen, indem diese gesunde Ernährung selber produzieren. Mit Unterstützung sollte die Erde vorbereitet, gesät, gedüngt, gegossen, gejätet und geerntet werden. Mittels klarer Vorgaben sollte eine Struktur in den Tagesablauf der Drogenabhängigen gebracht werden. Dem Idealisten Monty Don stellten sich jedoch von Beginn weg beinahe unzählige Hindernisse in den Weg. Das fing bei den Nachbarn an und hörte bei der Unzuverlässigkeit und den Essgewohnheiten der Teilnehmer nicht auf.

In diesem Tagebuch berichtet der Autor und „Projektvater“ sehr offen darüber, wie er gewisse Probleme unterschätzt hat, über seine Enttäuschungen und seine Schuldgefühle. Natürlich gibt es auch positives zu lesen, wenn etwa die Teilnehmer endlich so etwas wie ein Team bilden und gesunde Ernährung schätzen gelernt haben. Auch die jungen Drogensüchtigen kommen zu Wort. Besonders aufschlussreich sind die eingeschobenen Portraits von Andy B., Andres P. und wie sie alle heissen. Diese geben Einblick in die Kindheit, familiäres Umfeld, die Gründe und Umstände die zum Einstieg ins Drogenmilieu führten und die vielen gesundheitlichen Probleme durch den Drogenmissbrauch.

Monty zum Dritten heisst der Titel dieses Posts, weil ich hier und hier schon über ihn geschrieben habe.

 

Monty Don:
Über das Gärtnern
Dorling Kindersley Verlag, 2019

Monty und Sarah Don:
The Jewel Garden
Hodder and Stoughton, 2004

Monty Don:
Growing Out of Trouble
Hodder and Stoughton, 2006

 

Alle in diesem Beitrag erwähnten Bücher habe ich selber gekauft. Ich bin niemandem gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet und generiere keine Einnahmen aus den im Sofagarten vorgestellten Büchern.

 

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