Kristina Hortenbach: (Bisher) zwei Fälle für Rosa Reich

Nach ihrer vorzeitigen Pensionierung startet die verwitwete Lehrerin Rosa Reich beruflich nochmals richtig durch. Sie ersetzt das Unterrichten von Schülerinnen und Schülern durch Gartengestaltung und Landschaftsgärtnern. Die alte Familiengärtnerei soll mit dem eigenem durch Rosa geführtem Gartenplanungsbüro und einem Café neu aufblühen.

Im neuen Lebensabschnitt spielt nicht nur die Hortikultur eine grosse Rolle, auch Rosa Reichs zweite Passion gewinnt an Bedeutung. Gartenaufträge führen sie in «Um die Hecke gebracht (Band 1) und «Grün ist der Tod (Band 2)» direkt an Schauplätze von Verbrechen und sie begegnet bei diesen Gelegenheiten ehemaligen Schülern wieder. Der eine ist Opfer eines Tötungsdelikts, der andere, Peter Klein, der in den Fällen ermittelnde Polizist.

Die Hobbyschnüfflerin Rosa verfügt aus ihrer langjährigen pädagogischen Tätigkeit über perfektionierte Fähigkeiten, dem Gegenüber Informationen zu entlocken. Bei Begegnungen mit seiner ehemaligen Lehrerin fällt Peter Klein wiederholt in alte Muster aus Kindertagen zurück und wähnt sich zurück im Klassenzimmer. Er bekundet Mühe mit der Differenzierung zu den aktuellen veränderten Begebenheiten und Positionen. Und so plaudert er gegenüber Rosa automatisch Ermittlungsergebnisse aus, während er ihre Bestechungsmitbringsel konsumiert.

Rosa kann bei ihren privaten Ermittlungen nicht nur auf die Schwächen von Peter Klein zählen. Sie erhält mannigfaltige Unterstützung aus ihrem nahen Umfeld. Sei es von ihrer Mutter, dem langjährigen Gärtnereimitarbeiter Willy, von ihrem langjährigen Lehrerkollegen Karl oder von ihrem Neffen Moritz. Letzterer steckt als Redaktor der lokalen Zeitung seine Nase mindestens so gerne in Dinge, die ihn nicht unbedingt etwas angehen, wie seine Tante. Er ist nicht nur zuständig für die technischen Herausforderungen, welche etwa die sozialen Medien mit sich bringen, er hat als lokaler Journalist auch Zugang zu der einen oder anderen Hintergrundinformation.

Ob Rosa im Schlossgarten oder auf dem Golfplatz ihrer neuen beruflichen Tätigkeit nach geht und über die dortige Pflanzenvielfalt jenseits des perfekt geschnittenen Golfrasens staunt oder sich mit der Herkunft von ihr beim Arbeiten im Schlossgarten ausgegrabenen Löwenknochen beschäftigt, praktisch immer mit dabei ist ihr Mops Archie. Im zweiten Buch wird die berufliche Verbindung mit dem Gehölzspezialist Andreas Krawinsky auch privat vertieft.

Das lange Lehrerinnenleben mit Vermitteln von Erdkunde und Biologie hat Spuren hinterlassen und nicht immer kann Rosa sich ihr pädagogisches Besserwissen verkneifen, während die Leserin staunt, wie viel Rückgrat die Junggärtnerin mit fortgeschrittenem Alter hat bzw. was ein ja nicht mehr ganz junger Rücken (zumindest auf Papier zwischen zwei Buchdeckeln) so alles aushält.

In welchem Garten oder Park Rosa nächstes Mal wohl ihr Markenzeichen hinterlässt? Sie sät nämlich überall Löwenzahn aus, wo sie gestalterisch tätig war. Da es in unserem Garten nicht an Löwenzahn mangelt, würde ich es wohl gar nicht merken, wenn jemand in diese Richtung tätig würde und noch mehr der Gelbblüher spriessen würden. Im Anhang der Lektüre finden sich Rezepte von Gerichten, die im Buch einen Auftritt hatten.

 

 

Kristina Hortenbach:
Grün ist der Tod (Ein Fall für Rosa Reich/Buch 2)
Heyne Verlag, 2024

Um die Hecke gebracht (Ein Fall für Rosa Reich/Buch 1)

Heyne Verlag, 2023

 

Alle in diesem Beitrag erwähnten Bücher habe ich selber gekauft. Ich bin niemandem gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet und generiere keine Einnahmen aus den im Sofagarten vorgestellten Büchern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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