Paula Almqvist: Ein allzu schöner Gärtner

Von Paula Almqvist sind im Schöffling Verlag bereits drei Gartenkolumnen-Sammlungen aus der Zeitschrift „Brigitte Woman“ erschienen, die ich jeweils bei Erscheinen hier im Blog vorgestellt habe. Der Schreibstil der Autorin ist genau nach meinem Geschmack: treffend und mit spitzer Feder formuliert und gleichzeitig fachkundig und humorvoll.

Nach «Mitteilungen aus meinem Garten» (2011), «Was mir blüht» (2012) und «Und wer giesst bei Dir?» (2017) ist in diesem Frühling endlich wieder einmal etwas Geschriebenes zwischen zwei Buchdeckeln von Paula Almqvist erschienen, und zwar keine Gartenkolumnen-Sammlung, sondern ein Gartenkrimi, der die Leserinnen und Leser in die Normandie führt. Leider sind es nur sehr kleinformatige Buchdeckel, eine sehr grosse Schrift und sehr wenig Seiten. Dies ist eine Kombination, die mich doch etwas länger überlegen liess, ob ich diesen Gartenkrimi kaufen und lesen soll, weil ich es bevorzuge, mich länger mit meiner Lektüre zu befassen.

Im Anhang des Gartenkrimis findet sich ein Personenverzeichnis, das rund dreissig Namen auflistet, die im Buch eine Rolle einnehmen, vom jungen Gärtner Alain über den Baumschullehrling Lounes bis zur Marmeladenkönigin Thérèse.  Am Anfang der Geschichte steht eine Autopanne oder ein stehen gebliebenes Auto. Wegen dieser Panne müssen zwei Reisende aus Hamburg im Dorf Merville einen ungeplanten mehrtägigen Aufenthalt einlesen.

Die Ich-Erzählerin und ihr Mann erkunden zunächst das Dorfzentrum und weiten dann Spaziergänge auf die Umgebung aus. Dabei entdecken sie ein Haus, an dessen Gartenpforte ein Schild «Zu verkaufen» hängt, direkt am Meer gelegen und mit einem grossen Garten. Der Aufenthalt wird über die fünftägige Reparaturdauer des Autos verlängert und innert vierzehn Tagen ist der Kauf des besagten Hauses nicht nur beschlossen, sondern abgewickelt und die Hamburger sind stolze Besitzer des älteren Hauses, das sie in Anlehnung an einen Country-Song aus den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts «Rocky-Docky» nennen.

Seit Jahren ist die Erzählerin Mitglied einer Gartengesellschaft. Nun ist sie plötzlich Besitzerin eines grossen Gartens, in dem sie eigene Ideen aus Gartenreisen oder Gartenbüchern in die Tat umsetzen kann. Denn während Robert als Ingenieur zurück nach Norddeutschland muss, bleibt sie, die ihren Job als Übersetzerin auch in Frankreich ausüben kann bis auf weiteres in der Normandie. Neben der Arbeit gärtnert sie und bemüht sich um Kontakte zu den Dorfbewohnern.

Die Erzählerin freundet sich mit Solange an, die sie sowohl beim Einrichten des Hauses unterstützt und an einen Pflanzenmarkt mitnimmt, den die Leserin auch gerne besuchen würde. Zwischen dem Kauf und Einpflanzen von 50 Kilo am Pflanzenmarkt gekauften Narzissenzwiebeln und der beeindruckenden weissen und gelben Blüten ein paar Monate später im Garten der Erzählerin, verschwinden ein äusserst zuverlässiger Angestellter der lokalen Baumschule und Solange. Rätselhafte Ereignisse, welche die Bevölkerung mehr beschäftigen, als das Totsprühen von wilden Orchideen und Klatschmohn mit Unkrautvernichter durch Gemeindearbeiter.

 

Paula Almqvist:

Ein allzu schöner Gärtner

Schöffling Verlag, 2024

 

Alle in diesem Beitrag erwähnten Bücher habe ich selber gekauft. Ich bin niemandem gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet und generiere keine Einnahmen aus den im Sofagarten vorgestellten Büchern.

 

 

 

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