Marta McDowell: Gardening can be murder

Erfahrungsgemäss lohnt es sich immer, für Timber Press-Publikationen Platz auf dem Bücherregal zu schaffen. Und selbstverständlich gilt das auch für das von mit mit Spannung erwartete Buch «Gardening can be Murder» von Marta McDowell, das letzthin erschienen ist.

Seit vielen Jahren zählen die in diesem «Gartenkrimiführer» unter die Lupe genommenen Bücher zu meinem bevorzugten Lesestoff. Das Finden solcher Nischenlektüre war vor der Internet-Ära ja um einiges verzwickter. «The Gardener’s Reading Guide» von Jan Dean aus dem Jahr 1993 war eine recht ergiebige Quelle, als ich die Publikation 2005 für mich entdeckte. Auch Diana Anthony sorgte mit «A Sense of Humus» für den einen oder anderen Bücherregalzugang, auch wenn der Fokus dieser Publikation auf Romanen und humoriger Unterhaltungslektüre liegt. Für weitere Positionen auf der Wunschliste verantwortlich sind in diesen beiden Büchern in erster Linie die Bibliografien, wo eines zum anderen führt.

In einem nicht mehr existierenden «Gartenliteraturforum» habe ich vor vielen Jahren mit Gleichgesinnten Büchertipps ausgetauscht und dort bin ich zum ersten Mal dem Begriff «Gartenkrimi» begegnet, den jemand als deutsche Übersetzung für meine dortigen Garden Mystery-Lesetipps in die Runde geworfen hatte. 2009 habe ich mich dann spontan für das Einrichten meines Blogs «Die Sofagärtnerin» entschieden, in welchem die Rubrik «Gartenromane» gefolgt von der Kategorie «Gartenkrimis» die meisten Beiträge aufweist.

Nun also endlich wieder einmal eine neue Sammlung von Gartenbuch-Lesetipps zwischen zwei Buchdeckeln mit Fokus auf englische Gartenkrimis. Seit dem Erscheinen der beiden «Mystery Readers Journals»« aus 2004 und 2018 zum Sujet «Gardening Mystery», die von Janet A. Rudolph herausgegeben wurden, habe ich keine solch umfangreiche Zusammenstellung an Büchern zu diesem Thema mehr entdeckt. Die Einleitung von Marta McDowell inklusive Hinweis auf das vierteljährlich erscheinende englische Journal Hortus, in welchem sie regelmässig Beiträge veröffentlicht, weist etliche Parallelen zu meiner eigenen Lesebiografie auf und veranlasste mich, mit der Autorin per Mail Kontakt aufzunehmen.

Inzwischen habe ich etwa die Hälfte des Buches «Gardening can be murder» gelesen. Geordnet nach Kapiteln gibt die Autorin Einblick in Kriminalromane, die im grünen Bereich angesiedelt sind. Sie geht den Gründen nach, weshalb der Autor, die Autorin Motiv, Platz, und Ort ausgewählt hat und worauf die Liebhaberei von Ermittlern oder Verdächtigen zur Pflanzenwelt zurückzuführen ist. Giftige Gewächse und düstere Gärten beeinflussen die von Schriftstellern erfundenen Verbrechen und dreckige Geheimnisse werden gelüftet. Etwa durch die Entdeckung von mit Blut vermischter Erdkruste an ungereinigten Schaufeln oder im Gartenhaus herumliegenden leeren Plastikbehältern mit Unkrautvernichter.

Lesende Orchideenliebhaber finden vielleicht Freude an Nero Wolfe (Autor Rex Stout), einem übergewichtigen Privatdetektiv, der sich niemals freiwillig bewegt und der seine Fälle bevorzugt am Schreibtisch sitzend oder bei der Beschäftigung mit seinen Orchideen in einem Treibhaus über den Dächern von Manhattan löst. Die Krimireihe spielt in den 30erJahren des letzten Jahrhunderts und ist auch als DVD erhältlich. Der Mönch Bruder Cadfael (Autorin Ellis Peters) wiederum lebt als Kräutergärtner im 12. Jahrhundert in einer Abtei bei Shrewsbury und stolpert hier von einem Verbrechen ins nächste. Diese beiden Gartenkrimireihen sind auf Deutsch übersetzt worden. Die meisten anderen der zahlreichen Gartenkrimi-Empfehlungen von Marta McDowell können jedoch nur im englischen Original gelesen werden.

Im Anhang von «Gardening can be murder» findet sich erwartungsgemäss eine umfangreiche Liste mit Autoren, Titel, Verlag und Publikationsjahr, die zum Recherchieren nach weiterführender mörderischer Gartenliteratur einlädt. Des Weiteren ist die spannende s/w-Publikation grosszügig mit Illustrationen von Yolanda V. Fundora versehen.

Marta McDowell hat mir übrigens umgehend zurückgemailt und ich habe erfahren, dass sie sogar über Deutschkenntnisse verfügt. Und sie hat gemeint (Zitat): «It is such a pleasure to meet Die Sofagaertnerin. I can tell from what I can decipher of your blog posts that I should have met you YEARS ago, well before I started on my book...,».

Abschliessend kann ich festhalten, dass ich meinerseits nicht ganz unglücklich bin, dass sich für mich die Neuentdeckungen von mir bis jetzt unbekannten Gartenkrimis in Grenzen halten. Einerseits aus finanziellen Gründen, anderseits Bücherregalplatztechnisch und nicht zuletzt in Anbetracht des schon jetzt eklatanten Missverhältnisses zwischen herumstehenden ungelesenen Büchern und tatsächlich vorhandener Lesezeit.

 

Marta McDowell:

Gardening can be murder – How poisonous poppies, sinister shovels, and grim Gardens have inspired Mystery Writers

Timber Press, 2023

 

Alle in diesem Beitrag erwähnten Bücher habe ich selber gekauft. Ich bin niemandem gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet und generiere keine Einnahmen aus den im Sofagarten vorgestellten Büchern.

 

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