Zwar habe ich vor dem aktuellen Jahr während längerer Zeit keine oder nur sehr unregelmässig Buchvorstellungen im Blog online gestellt, aber natürlich trotzdem ausgiebig dem Sofagärtnern gefrönt. Gerade in den letzten zwei, drei Jahren sind verschiedene Trilogien erschienen, die inzwischen abgeschlossen sind, während ich bei wenigen anderen Buchreihen mit mehreren Titeln immer noch gespannt auf Folgebände warte.
Leider habe ich es bisher noch nicht geschafft, die Lost Gardens von Heligan (Cornwall) persönlich zu besuchen. Über die bewegte Geschichte dieses Gartens habe ich aber schon vor etlichen Jahren die beiden englischen Bücher «Heligan – The Complete Works» und «The lost Gardens of Heligan» von Tim Smit gelesen (letzteres gibt es auch auf Deutsch).
Die Gärten von Heligan wurden ab Ende des 18. Jahrhunderts gestaltet und hatten ihre (erste) Hochblüte im 19. Jahrhundert. Die Besitzerfamilie verfügte über das notwendige Kleingeld und Beziehungen um an Neueinführungen von Pflanzenjägern zu gelangen und Gärtner anzustellen. Die Lage von Heligan war sowohl bezüglich Klima als auch wegen der Nähe zu Häfen ideal. Nachdem die Gärtner in den 1. Weltkrieg ziehen mussten, begann der Niedergang oder Jahrzehnte andauernde Dornröschenschlaf. Die Dornen stammten hier aber weniger von Rosen als von Brombeeren. Nach ihrer Wiederentdeckung und einer umfassenden Restauration in den 1990er Jahren zählen die Gärten von Heligan inzwischen zu den meist besuchten Grünanlagen Grossbritanniens.
Inez Corbi hat einen in diesen Gärten von Heligan angesiedelten fiktiven Dreiteiler geschrieben, der teilweise auf Fakten beruht. Die Erzählung führt auf zwei Zeitebenen durch die Geschichte der Gärten von Heligan sowie seinen Besitzern und Angestellten. Kürzlich ist nun das dritte und letzte Buch erschienen. Im der aktuellen Zeitstrang verlässt die junge Lexi fluchtartig London und versucht in Cornwall mit einem anderen Namen einen Neuanfang. Sie ergattert in den Gärten von Heligan einen Job und zu ihren Aufgaben gehören Recherchen für eine Jubiläumsfeier. Die Freude über den neuen Job wird überschattet von ihrer Angst, dass ihre wahre Identität aufgedeckt wird und ihr gewalttätiger Ex-Freund ihren Aufenthaltsort herausfindet. Im zweiten (deutlich spannenderen) Erzählfaden, der in der Vergangenheit spielt, lernt man die Familie Tremayne kennen, wird Zeuge eines Duells und auch mit auf eine botanische Expedition genommen.
Ich habe die Bücher jeweils direkt nach Erscheinen gelesen. So lagen zwischen der Lektüre der Bände jeweils etliche Monate und der bereits früher gelesene Inhalt war nicht mehr richtig präsent. Ob dies der Grund dafür ist, dass ich den Roman insgesamt als eher langatmig empfand? Gegen Ende des dritten Teils wird Lexi dann doch noch von ihrer Vergangenheit eingeholt, was aber sehr schnell abgehandelt wird. Die sich schlussendlich auftuende Verbindung zwischen den beiden Erzählsträngen dünkte mich ziemlich konstruiert. Wegen dem umfangreichen hortikulturellen Hintergrund passt die Trilogie, die vielleicht besser gekürzt und auf ein Buch reduziert worden wäre, nichtsdestotrotz gut in den Sofagarten.
Falls Sie noch Urlaubslektüre zum Sofagärtnern brauchen, nachstehend noch Hinweise auf mehrteiligen Buchreihen mit hortikulturellem Hintergrund, denen ich demnächst Blogbeiträge widmen werde:
- Patricia Koelle: Inselgartenreihe (fünf Bücher) und Sehnsuchtswaldreihe (drei Bücher)
- Mona Nikolay: Schrebergartenkrimis Manne Nowak ermittelt (bisher drei Bücher)
- Rebecca Maly: Waterperry Girls / Die englischen Gärtnerinnen (drei Bücher)
- Rena Rosenthal: Hofgärtnerinnen-Saga (drei Bücher plus Bonusstory)
- Martina Parker: Gartenkrimis «Klub der grünen Daumen» (bisher drei Bücher)
Nun verabschiede ich mich in eine mehrwöchige Sommerpause und freue mich darauf, die den Rahmen für die oben erwähnten Bücher von Patricia Koelle bildende Insel in natura zu sehen und zu durchwandern.
Inez Corbi:
Spuren des Aufbruchs (Die verlorenen Gärten/Band 1)
Ruf der Fremde (Die verlorenen Gärten/Band 2)
Boten des Sturm (Die verlorenen Gärten/Band 2)
Bastei Lübbe, 2021/2022/2023
Alle in diesem Beitrag erwähnten Bücher habe ich selber gekauft. Ich bin niemandem gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet und generiere keine Einnahmen aus den im Sofagarten vorgestellten Büchern.