Allotment of a REAL Plantsman – Martin Gmeinders Pflanzensammlung im Schrebergarten

Im über 500 Pünten zählenden Schrebergartenrevier im Norden von Winterthur hat Martin Gmeinder zwei aneinandergrenzende Parzellen gepachtet und lebt hier seine grüne Leidenschaft aus, die keinen Feierabend kennt. Die häufig geltende Drittelregelung – 1/3 Obst und Gemüse, 1/3 Gartenhaus und Wege und 1/3 Blumen und Rasen wird hier nicht konsequent durchgesetzt und wer dem Berufsgärtner schon an Spezialitätenmärkten oder seinem Arbeitsplatz begegnet ist, wundert sich nicht, dass Rasen und Gemüse nicht oberste Priorität geniessen. Die Anbauflächen, auf denen kaum ein freies Stück Erde auszumachen ist, sind in ihrer Funktion als Mutterpflanzenquartier stauden- und gehölzlastig bepflanzt.

Nach der Begrüssung findet der erste Teil des Programms gleich auf einem der Hauptwege des Areals statt. Martin Gmeinder stellt uns einen Teil seiner umfangreichen Efeusammlung vor, die auch sämtliche Wildarten der Welt enthält. Anschliessend geht es in zwei Gruppen aufgeteilt durch die spannende grüne Experimentierfläche.

Der passionierte Pächter führt durch sein Pflanzenreich und weiss zu jedem Gewächs nicht nur den botanischen Namen, sondern auch über Besonderheiten, Herkunft und Bedürfnisse zu berichten. Die «eingebeetete» Vielfalt ist beeindruckend. Oft gibt es gleich mehrere Arten und Sorten, wie etwa beim Holunder und den Weiden. So sind letztere mit einer kriechenden Form und einer solchen mit gelockten Blättern vertreten.

Dazwischen finden sich Staudenschätze wie die Ramiepflanze (Boehmeria) und ein klein bleibender Buschklee (Lespedeza). Mit fast jedem zurückgelegten (Zenti-)Meter werden die Wunschzettel länger. Während eine stark duftende Rose bei den meisten Besuchern die grösste Aufmerksamkeit erregt, liebäugle ich mit der rotlaubigen Pappel. Wenn sich auch nach der Führung eine gewisse Ernüchterung breitgemacht hat, nachdem ich erfahren habe, dass der beeindruckende Busch, der jährlich drastisch gekürzt wird, aus 15 Stecklingen besteht. Vielleicht tun es ja für den Anfang auch deren vier oder fünf? *)

Die Kulinarik am Ufer des Schützenweihers kann nicht ganz mit der Vielfalt des Pflanzensortiments auf der anderen Strassenseite mithalten, was aber einem gemütlichen Abschluss des interessanten Nachmittags keinen Abbruch tut.

 

Dieser Artikel über den 34. Jour fixe der GSSOCH vom Sonntag, 06. August 2017, ist 2017 im Vivace, der Mitgliederpublikation der Gesellschaft Schweizer Staudenfreunde GSS, erschienen)

 

*) Nachtrag nach mehrjähriger Erfahrung mit der rotlaubigen Pappel im eigenen Garten: Natürlich musste, spätestens nachdem sie mir in Great Dixter nochmals positiv aufgefallen war, unbedingt ein solches Ding im hiesigen Garten Einzug halten. Diese Pappel soll zwar ihre Wurzeln nicht in alle Himmelsrichtungen ausbreiten wie bei Populus nicht unüblich, trotzdem habe ich meine Pflanze vorsichtshalber in einem Topf im Garten versenkt.

Die Idee war, die Pflanze jedes Jahr herauszunehmen und die Wurzeln zu kürzen, gleichzeitig mit dem drastischen Rückschnitt oberhalb der Erde. Die Pflanze steht mitten in einem Beet und so ist das Raushieven recht mühsam und wird nicht jedes Jahr praktiziert (die Jahre gehen immer so schnell vorbei und es gibt viel anderes zu tun...). Sobald die Pflanze «abgeht», also plötzlich in die Höhe schiesst, ist es angebracht, einen Blick auf den Boden zu werfen. Dann lässt die Pappel nämlich bereits ihre Wurzeln über den Topfrand wandern, weil es ihr drinnen zu eng ist. Bisher steckt Populus deltoides «Purple Tower» die Prozedur des Wurzelrückschnitts erstaunlich gut weg. Auch Reservestecklinge sind wiederholt an- und weitergewachsen.

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