Während den letzten Jahren hat die 27jährige Chemikerin Diana Flowers in London gelebt. Ihre Prioritäten nach dem Studium galten einem regelmässigen und guten Einkommen und so hat sie ihre langen Arbeitstage ganz selbstverständlich in einem grossen Labor bei einer anspruchsvollen Tätigkeit verbracht. Kürzlich ist sie wieder nach Merryfield gezogen, wo sie ihre Kindheit verbracht hat. Sie will Distanz zu einer gescheiterten Beziehung schaffen und in Zukunft ihre persönliche Zufriedenheit über die Höhe des Kontostandes stellen. In einem kleinen Labor analysiert sie nun Bodenproben und ist mit Düngemittelkontrollen beschäftigt, was die Fachfrau weder als besonders spannend, herausfordernd oder gar befriedigend empfindet.
Vor ihrer Rückkehr ins ländliche Südostengland hat die junge Frau mit dem blumigen Nachnamen keinerlei Interesse an der Hortikultur an den Tag gelegt und noch nie ausprobiert, ob sie einen grünen Daumen hat. Zum Mietvertrag ihres Appartements gehört die Option, eine kleine Gartenparzelle zu bewirtschaften und so findet Diana Flowers sehr schnell heraus, dass sie gerne Blumen aus Samen sät und ein gutes Händchen dafür hat, diese mit ihrem Wissen um die chemischen Vorgänge im Boden und dem korrekten Mass an Düngern zu grosser Blütenpracht zu bringen. Mit dem Verkaufen ihrer bald beliebten bunten Sträusse und Kränze aus einheimischen Pflanzen auf dem samstäglichen Farmermarkt hat sie sich eine willkommene Nebeneinkommensquelle erschlossen. Eine völlig unerwartete Erbschaft und ein Bericht darüber, dass in England die Blumenimporte nach dem Brexit voraussichtlich deutlich teurer sein werden, bringen sie schliesslich auf die Idee, sich mit der Vermehrung von Blumen in Kombination mit dem Handel und der Verarbeitung derselben selbständig zu machen.
Wissen, Können und das Mitspielen der Natur reichen leider nicht immer aus, um Stauden und einjährige Pflanzen zum Blühen und zur Ernte zu bringen. In den fünf Bänden dieser Krimiserie wird Dianas Start in eine erfolgreiche berufliche Selbständigkeit immer wieder durch mehr oder weniger absichtliche Schikanen von Zweibeinern behindert oder sogar verhindert. Die junge Frau wird nämlich im beschaulichen Städtchen wiederholt in Kriminalfälle verwickelt. Und so werden ihre Blumenfelder mal von Beamten der Spurensicherung zertrampelt, von einer (wie diese selber findet) zu Unrecht übergegangen Erbberichtigten oder einer plötzlich in der Nachbarschaft auftauchenden konkurrierenden Floristin mutwillig zerstört.
In Merryfield gelten selbst Einwohner, die vor Jahrzehnten zugezogen sind, immer noch als Nicht-Einheimische. Dieses Stigma haftet dem für die diversen Fälle zuständigen Detective zuständige auch nach dreissig Jahren Wohnsitz im Städtchen an. Er ist Diana gegenüber wegen einer (so sollte man meinen) längst verjährten (Nicht-)Geschichte mit deren Mutter sehr feindselig eingestellt. Und eben wegen dieser Animosität traut er der jungen Floristin jedes Verbrechen zu und nutzt jegliche Gelegenheit, ihr zu schaden.
Als Chemikerin ist die intelligente Diana gewohnt, streng wissenschaftlich zu denken und Fakten zu analysieren. Am Anfang der Buchreihe taucht der Verschwörungstheoretiker und erfolgreiche Autor Fergus in ihrem Leben auf, als er sich unerlaubt auf ihren Blumenfeldern herumtreibt. Er ist ständig auf der Suche nach einer guten Geschichte für ein neues Buch und sehr empfänglich für nicht belegte, oft Jahrzehnte alte Gerüchte, vermeintliche Spuren und fantasievolle Interpretationen. Erstaunlicherweise verstehen sich nicht nur die Hunde von Diana und Fergus ausgezeichnet, sondern die komplett verschiedenen Denkansätze der beiden führen das Duo in diesen Cozy Mysteries immer wieder gemeinsam auf die richtige Spur von verzwickten Fällen, in welchen bis zur Lösung um mehrere Ecken gedacht werden muss und nicht nach ein paar Seiten klar ist, wer hinter den Taten und Inszenierungen steckt.
Nachdem ich diese Buchreihe ausgelesen hatte und feststellen musste, dass sie wohl abgeschlossen ist und keine Fortsetzung findet, habe ich herausgefunden, dass es noch ein Prequel gibt. In dieser Vorgeschichte erfährt man die Details zur Erbschaft und wie Diana auf den oder besser zum Hund Diggory gekommen ist.
Von Ruby Loren gibt es verschiedene weitere Buchreihen. Eine mit sechs Ausgaben trägt den Titel «Blooming» und scheint einen für Sofagärtnerinnen interessanten hortikulturellen Hintergrund zu haben. Die ausgezeichnet formulierten und überaus authentischen Charaktere der Diana Flowers-Krimis machen mich jedenfalls sehr neugierig auf deren Inhalt.
Alle in diesem Beitrag erwähnten Bücher habe ich selbst gekauft. Ich bin niemandem gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet und generiere keine Einnahmen aus den im Sofagarten vorgestellten Büchern.
©2012