Bereits wiederholt habe ich hier im Sofagarten über Hortus geschrieben. Seit über einem Vierteljahrhundert erscheint dieses Journal in s/w-Optik, immer vollgespickt mit anspruchsvoller Gartenlektüre, im Jahreszeitenabstand und bereits mehrfach sind Hortus-Anthologien auf Englisch erschienen, die auf meinem Bücherregal prominente Plätze besetzen. Grössten Respekt verdient der Umstand, dass Hortus nota bene auf privater Basis publiziert wird.
Vor fünf Jahren ist mit «Gartenlektüre – Die schönsten Geschichten englischer Gartenenthusiasten» erstmals eine Auswahl aus früheren Hortus-Publikationen in einer deutschen Übersetzung erschienen, letztes Jahr kam eine Fortsetzung dazu. Beide Bücher verfügen über einen ausserordentlich schönen Umschlag, der in seiner Gestaltung an gefällige alte Tagebücher oder Poesiealben erinnert. (Noch) wichtiger ist aber natürlich der Inhalt.
Im Journal Hortus werden jeweils auf etwas mehr als 100 Seiten Gärtner und Gärten aus den verschiedensten Blickwinkeln vorgestellt. Nach Impressum und Inhaltsverzeichnis gehören die ersten Seiten immer der Kolumne «»From the Editor’s Desk» und den Abschluss bilden Buchkritiken und die Vorstellung der Textverfasserinnen und -verfasser. Zu meinen bevorzugten Hortus-Beiträgen gehören in der Regel jene über Gärten in der Literatur oder im Film.
Im zweiten Band der Gartenlektüre-Reihe hat mir gerade die Geschichte «Flora goes Hollywood – hortophiler Filmführer» von Marta McDowell in Erinnerung gebracht, wem (nämlich eben Hortus) ich vor rund zehn Jahren etliche vergnügliche Gartenfilmstunden zu verdanken hatte, von welchen ich vereinzelt in diesem Blog berichtet habe. Zu erwähnen wären da etwa «Willkommen Mr Chance» oder «Eduard mit den Scherenhänden».
Da ich damals die englische Originalgeschichte gut «abgegrast» habe, war die Ernte aus der deutschen Übersetzung diesmal dürftig bzw. die noch fehlenden potentiell interessanten Filme sind nicht mehr oder nunmehr sehr schwierig erhältlich. «Jean de Florelle» und «Manons Rache» sind wohl nicht mehr zu erwerben, für die Doku «First, Cheap and Out of Control» über einen ehemaligen Gartendirektor mit Verantwortung für eine Menagerie von «Green Animals» muss ich mir gelegentlich familienintern einen alten Laptop mit Regionencode 1 ausleihen.
Kate Kerrin berichtet über die Risiken in einem Dachgarten im 35. Stock, während an anderer Stelle Gelegenheiten geschaffen werden, damit die Natur sich Flächen zurückerobern kann, so wie ein Rasen, der nicht mehr gepflegt wird und sich in eine Wiese verwandelt. Andere Beiträge tragen Titel wie «David Austin und seine Rosenromanze», «Auf Wildtulpenjagd in Zentralasien» und «Lang lebe die Saat».
Dekadentes gibt es über neureiche Olivenhainbesitzer an der amerikanischen Westküste zu lesen, welche die Befruchtung der Olivenbäume mit entsprechenden Sprays verhindern. Mit dem Obst derselben können und wollen sie nichts anfangen, und sich schon gar nicht mit dem Schmutz herumschlagen, den die nicht verwendeten, heruntergefallenen Oliven verursachen.
Im Vorwort schreibt der Herausgeber David Wheeler, dass Hortus an Abonnenten in diversen Ländern, verteilt über den ganzen Globus, verschickt wird. Falls Sie (noch) nicht zu den Empfängern zählen, ist die vielfältige Zusammenstellung der beiden Anthologien «Gartenlektüre» vielleicht eine Gelegenheit, sich eine mentale oder schriftliche Notiz auf dem Weihnachtswunschzettel zu machen. Oder so ähnlich.