Kate Collins hat mittlerweile achtzehn (Stand 2017, aktuell sind es deren 21) Flowershop-Mysteries verfasst und Band Nummer neun trägt den Titel «Sleeping with Anemone». In diesem stellt die Blumenladen-Besitzerin Abby Knight drei Wochen nach einer bezahlten Anemonen-Bestellung beim Grosshändler fest, dass diese Lieferung nie eingetroffen ist. Und damit steckt sie, als sie darüber Nachforschungen anzustellen beginnt, bereits mitten in einem neuen Fall mit (Beinahe-)Entführungen und dem zu lösenden Rätsel, wie im kalten Februar Anemonenblüten an Schuhen hängen bleiben können. Rezensenten sagen Abby Knight Parallelen zu Agatha Christies Miss Marple nach. Mir selber fehlen diese Qualitäten. Deshalb habe ich auch nicht abschliessend herausgefunden, welche Blumen genau mit den Anemonen gemeint sind.
Die Stichwortsuche mit «Krimi», «Aconitum» und «Gift» im Internet als verhältnismässig erfolgreich entpuppt, gibt es doch verschiedene Bücher, in denen Eisenhut (Aconitum napellus) eine Rolle spielt.
Ricarda Schünadel hat im Eigenverlag gleich achtzehn Kurzgeschichten rund um Aconitum napellus unter dem Titel «Eisenhut» veröffentlicht. Stellvertretend für diese Erzählungen mit Überschriften wie «Moorleichen», «Giftgeil» und «Hastig essen ist ungesund» soll hier «Tödliche Blumenliebe» erwähnt werden, ein Beispiel für missglücktes Multitasking. Beim gleichzeitigen Kaffeetrinken und Zusammenstellen eines Strausses mit Cosmeen, Malven, Phlox und Eisenhut vergiftet sich nämlich eine Frau versehentlich selber, weil von ihr unbemerkt Samen in die das heisse Getränk fallen. Die Konsequenzen sind nicht nur für sie fatal, sondern auch für ihren in dieser Sache für einmal unschuldigen Mann.
Und hier möchte ich gleich nochmals auf Agatha Christie zurückkommen, eine der erfolgreichsten Autorinnen der Literaturgeschichte, die ihre Erfahrungen als Assistentin in einer Krankenhausapotheke während dem 1. Weltkrieg in ihrem umfangreichen Werk schriftstellerisch verarbeitet hat. Dieses hat auch Jahrzehnte, nachdem es verfasst worden ist, nichts von seinem Reiz eingebüsst. In «16 Uhr 50 ab Paddington – Ein Fall für Miss Marple» wird immer wieder etwas gegärtnert und die Pflanzenwelt erwähnt, aufgrund ihres Alters hat der Arzt Miss Marple aber sämtliche Gartenarbeit strikt verboten. Das hält sie aber natürlich in keiner Weise davon ab, ihre Nase in die Aufklärung vermeintlicher oder tatsächlicher Morde zu stecken. Schliesslich stellt sich heraus, dass eines der Verbrechen mit Aconitin begangen worden ist. Doch soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden – der Giftmord wird nur mit wenigen Worten überhaupt erwähnt. Es gibt weder eine Beschreibung der Symptome und der Wirkung, noch wird dieses Mordopfer gross vermisst, geschweige denn betrauert.
Grundverschieden lesen sich im Krimi «Tatort San Diego – Späte Rache» von Helena Kleiker die Zeilen, in denen die typischen Charakteristiken einer Eisenhutvergiftung beschrieben werden. Diese sind ausserordentlich detailliert und beruhen genau wie die Tatausführung auf dem Fachwissen der Autorin, einer praktizierenden Ärztin, welche die von ihr verfassten Bücher selber als ruhige Krimis beschreibt, die eher subtil als blutig oder brutal sind. Ebenso eingehend werden Vorsichtsmassnahmen und die verschiedenen Stadien der Erkrankung im Umfeld einer Kosmetikfirma geschildert. Die Vorbereitungen zum 50-Jahr-Jubiläum dieses von zwei Schwestern geleiteten Unternehmens werden von gleich mehreren Verbrechen überschattet. Am Anfang stehen anonyme Drohungen, dann folgen zwei Entführungen und ein heimtückischer Giftmordanschlag.
Während einer morgendlichen Joggingrunde mit zwei Freundinnen fühlt sich eine der Chefinnen ganz plötzlich unwohl. Bei angenehmen Temperaturen friert sie und klappert mit den Zähnen, derweilen ihr gleichzeitig der Schweiss in Strömen übers Gesicht läuft. Hinzu kommen Übelkeit, Ohrensausen, Kribbeln, Taubheitsgefühle in Mund, Fingern und Zehen und damit einhergehend eine stark eingeschränkte Motorik. Das Opfer hat insofern Glück im Unglück, als sie in Begleitung der «richtigen» Personen Sport treibt, als sich diese starken Krankheitsmerkmale abzeichnen. Bei ihren Kolleginnen handelt es sich nämlich um eine Ärztin und eine Toxikologin. Letztere vermutet aufgrund der jäh aufgetretenen Symptome eine Vergiftung, die mit der von einer unbekannten, vermummten Person provozierten Rempelei auf der eben zurückgelegten Rennstrecke zusammenhängen muss. Dieser Fakt erhärtet denn auch den Verdacht, dass nicht Digitalis oder Atropin, sondern Aconitin die Ursache für die vorliegenden Symptome sein muss. Denn nur das Gift des Eisenhuts wirkt bereits durch blossen Hautkontakt mit den Blättern, Blüten oder Knollen der Pflanze.
Neben Aconitin sind auch andere Giftpflanzen Thema in diesem Krimi. So wird etwa in Südamerika nach Gewächsen mit bestimmten Inhaltsstoffen geforscht. Und auch hier gibt es bei einem weiteren Mordanschlag eine Verbindung zu Kaffee. Diesmal zwar nicht direkt zum koffeinhaltigen Getränk selber, aber eine Kaffeemaschine wird für die Verkleinerung von giftigen Samen zweckentfremdet.
Das Autorenverzeichnis und die erwähnten Titel folgen im Anhang des fünften Teils in alphabetischer Reihenfolge. Auch für alle diese hier nun in einer fünfteiligen Reihe erwähnten Bücher gilt, dass ich alle selber gekauft habe. Ich bin niemandem gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet und generiere keine Einnahmen aus den hier im Sofagarten-Blog vorgestellten Büchern.
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Teil 4 des Artikels folgt in einer Woche.