Ein bekannter Vertreter der weltweit verbreiteten Hahnenfussgewächse ist die Christrose Helleborus niger. Die krautige immergrüne Pflanze mit schwarzem Rhizom spielt im englischen Gartenkrimi «Dying for the Christmas Rose» von Carole Ottesen eine omnipräsente Rolle:
Spontan hat sich die 48jährige Gartenjournalistin Mim Fitz an eine Helleborus-Tagung in Philadelphia angemeldet, für die wichtige Persönlichkeiten aus der ganzen Helleborus-Welt ihr Erscheinen angekündigt haben. Alle, ausser Tate Adkins, ihr Lebenspartner, der vor zwei Jahren auf einer Pflanzenexpedition im Balkan in den Bergen abgestürzt ist und dabei ums Leben kam. Nur eine kurze gemeinsame Zeit war dem Paar vergönnt und nicht zuletzt deshalb ist das Umfeld von Mim Fitz der Meinung, sie solle endlich wieder vorwärtsschauen. Nicht ganz einfach, wenn man immer noch schwer damit hadert, dass die Zukunft zu zweit ein derart abruptes Ende gefunden hat. Nun hofft Mim, mit Hilfe der Konferenz und der Teilnehmer dieses traurige Kapitel in ihrem Leben abschliessen zu können.
Dieser spannende Krimi rund um Züchter und Sammler der Helleboren gibt ganz nebenbei Einblick in die Pflanzenjagd. Im Zentrum stehen gestohlene Pflanzen und das Zuchtziel pünktlich zu Weihnachten in der Farbe Rot blühende Christrosen und die Aufarbeitung der Geschehnisse im Balkan.
Der Milchsaft der Helleboren reizt die Haut und die Pflanzen sind durch die enthaltenen Gifte Helleborin, Saponine und Protoanemonin äusserst giftig. Ihre Rolle in «Der Kommissar und der Orden von Mont-Saint Michel» von Marie Dries ist nichtsdestotrotz eine sinnbildliche. Tatwerkzeug ist ein Templerdolch, doch findet sich auf der Leiche eine weisse Christrose, das Symbol der geheimen Bruderschaft des Christrosenordens.
Bei den Lieblingsblumen der Floristin Helga muss es sich um Ranunculus asiaticus handeln. Die mittlerweile 80jährige blickt im Altersheim anlässlich der genau sechzig Jahre zurückliegenden ersten Begegnung mit Hans zurück auf ihr Leben. Zurück auf den immer (zu) korrekten Hans und ihre eigenen dunklen Seiten. Die Erinnerungen vermischen sich mit der Wirklichkeit und Vergesslichkeit. Gefährlich ist aber nicht der giftige Erinnerungsstrauss auf dem Tisch, sondern ein im Ficus benjamini verstecktes Erbstück in Kombination mit Gedächtnisstörungen: ein Fläschlein mit toxischem Inhalt – E605, ein Pflanzenschutzmittel, auch Schwiegermuttergift genannt. Den Kurzkrimi «Ranunkeln ganz in Weiss» von Angela Temming gibt es nur als E-Book und als von der Autorin eindrücklich selber vorgetragenes Podcast bzw. Audio-Datei.
Ein anderes kleines Glasgefäss, das eine unscheinbare bräunliche Flüssigkeit enthält, sorgt im Thriller «Essenz des Todes» von Ernest Nyborg für viel Aufregung und indirekt für etliche unnatürliche Todesfälle. Vielfach unterscheidet allein die Dosis das Gift vom Heilmittel. Diese Essenz aber stammt vom Schwarzen Hahnenfuss und hat keinerlei Heilwirkung. Diese Pflanze, die in der alten Sprache «Fa negro Sakres» genannt wurde, entspricht dem Inbegriff des Bösen und ist ein Synonym für schwarze Heiligkeit. Sofern meine Rechercheergebnisse nicht täuschen, entspricht in diesem Krimi nicht nur die Handlung der Fantasie des Autors, sondern auch diese Art des Hahnenfusses.
Dieses imaginäre unheilbringende Gewächs gilt seit dem Altertum als ausgestorben. Drei junge Wissenschaftler haben auf Kreta Samen gefunden, genetisch rekonstruiert und wieder zum Leben erwecken können. Allerdings haben sie die möglichen Folgen aus den Anwendungsmöglichkeiten der Essenz aus dieser Pflanze unterschätzt. Als sie die unheilbringende Wirkung erkennen, wollen sie sämtliche Forschungen einstellen und alle Unterlagen vernichten. Doch hier stehen sich unterschiedliche Partikularinteressen gegenüber. Skrupellosigkeit und die ungezügelte Gier, die Macht über die Welt zu gewinnen, sind stärker als moralische Bedenken. Das Ergebnis sind zwei tote Forscher, eine spurlos verschwundene Wissenschaftlerin und ein in der Herstellung von Impfstoffen führendes pharmazeutisches Unternehmen, das nicht bereit ist, auf den tödlichen Kampfstoff in Griffnähe zu verzichten.
Das Autorenverzeichnis und die erwähnten Titel folgen im Anhang des fünften Teils in alphabetischer Reihenfolge. Auch für alle diese hier nun in einer fünfteiligen Reihe erwähnten Bücher gilt, dass ich alle selber gekauft habe. Ich bin niemandem gegenüber in irgendeiner Weise verpflichtet und generiere keine Einnahmen aus den hier im Sofagarten-Blog vorgestellten Büchern.
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Teil 3 des Artikels folgt in einer Woche.