An meinen unregelmässigen Besuchen an der Frankfurter Buchmesse drängt sich mir jeweils unweigerlich die Frage auf, wer all dieses Geschreibsel wohl lesen mag. Für mich selber habe ich unter den unzähligen Publikationen einige wenige neue Titel entdeckt, die ich unbedingt lesen will, und etliche bereits hier vorgestellte Bücher wieder angetroffen.
Nicht zu übersehen war natürlich der brandneue Gartenkrimi „Der Radieschenmörder“ von Bernd Flessner, dessen Beschaffung zwar nicht gerade kriminell, aber doch ein wenig spektakulär war, wie meine an der Buchmesse persönlich kennen gelernte Bloggerkollegin Dani und ich feststellen mussten. Zierten wohl mehr als zwei Dutzend Exemplare dieser Neuerscheinung eine Wand des BLV-Messestandes, las ich wieder daheim im Internet, dass das Buch nur im stationären Buchhandel und dies anscheinend auch nur während vierzehn Tagen zu erwerben war. Da erscheint mal ein perfekt in den Sofagarten passender Gartenkrimi und der lässt sich nicht beschaffen? Hätte ich mir vielleicht doch besser ein Exemplar mopsen sollen?
Das tut frau natürlich nicht. Und recht schnell habe ich herausbekommen, dass der Verlag den Buchhandlungen mit dieser Marketing-Idee einen Zeitvorsprung, also die Gelegenheit, möglichst viele Bücher direkt zu verkaufen, verschaffen wollte. Inzwischen ist das Buch auch im Online-Handel erhältlich. Die Sofagärtnerin, die sich angesichts ihres beruflichen Hintergrundes mit Erfahrung im Rechnungswesen von Verlagen schon überlegt hatte, wie sich das rechnet und finanziell lohnen kann, ist nun also gleich doppelt beruhigt. Nun bleibt nur doch die Hoffnung, dass das Buch mindestens so spannend ist, wie das Drumherum um die Beschaffung.
Aktuell lese ich gerade einen anderen Krimi, und zwar „Baumkiller“ von Werner Färber aus dem Gmeiner Verlag. Aber eigentlich wollte ich ja – siehe Titel – über Bücher schreiben, die ich nicht lesen mag und die ich (grösstenteils) ungelesen weggelegt habe. Regelmässige Blogleserinnen und -leser wissen von meiner nebenberuflichen Weiterbildung, wegen der ich nunmehr wenig Zeit für unterhaltsame Lektüre habe. Manuals, Gesetze und Verordnungen decken meinen Bedarf an anspruchsvoller Lektüre. Dementsprechend bevorzuge ich in der Freizeit Romane und verschiebe schwerere Kost auf später. Die Buchvorstellungen im Sofagarten sind also auch weiterhin mehrheitlich Romane, Krimis und gelegentlich Anthologien.
Vorläufig keine Buchvorstellung gibt es von Dieter Bachmanns „Die Gärten der Medusa“ (Limmat Verlag), von dem es in der Umschlagbeschreibung heisst (Zitat): „ Ein Schiff legt ab. Es hat Gärten an Bord – Hausgärten, Parks, Landschaften und tiefgrüne Wälder. Und ein paar Passagiere, die diese durchwandern…“. Ebenfalls aus der Liste der zuletzt gelesenen Bücher gelöscht habe ich „Der Garten über dem Meer“ von Mercè Rodoreda (Mare Verlag) – ein erstmals ins Deutsche übersetzter Roman aus dem Katalanischen über die Beobachtungen eines Gärtners in einem Herrenhaus in den Jahren vor dem Spanischen Bürgerkrieg.
Auch mit „Orchid Territory“ von Mary Motes (Wordrunner Publishing) wurde ich nicht richtig warm. Bis jetzt konnte ich nicht herausfinden, wo sich der Humor in dieser „Comic Novel“ („… full of humor and wicked comedy“ gemäss The Orchid Review) versteckt… Falls ihn jemand gefunden haben sollte, bitte mitteilen! Dann lese ich in einem Jahr weiter, wenn ich hoffentlich wieder mehr Zeit für Gartenbücher und Bücher über Gärten und Gärtner habe.
©2012