Katie Crouch: Der Magnolienclub

Zufälligerweise habe ich in letzter Zeit gleich zwei sehr ähnliche Romane aus den Südstaaten gelesen. Beide werden von jungen mutterlosen Frauen in der Ich-Form erzählt und beide hat des nach dem Tod der Mutter dorthin verschlagen. Dennoch könnten die Inhalte fast nicht unterschiedlicher sein. Bei diesem Buch hier habe ich mich vor allem darüber geärgert, dass ich nicht vor der Lektüre bemerkt habe, dass es sich nicht um eine abgeschlossene Erzählung handelt. Denn ich mag Bücher nicht besonders, wenn sie genau dann aufhören, wenn so etwas wie Spannung aufkommt. Letztere ebbt dann natürlich wieder ab in der monate- oder jahrelangen Wartezeit auf die Fortsetzung und wenn frau dazwischen Dutzende anderer Titel gelesen und durchlitten hat, ist der Inhalt des ersten Bandes längst in irgendwelchen Gehirnwindungen verschwunden. Und manchmal wartet man sogar vergebens auf die versprochene Fortsetzung, wie zum Beispiel bei den «Poison Diaries», wo sich die Autorin nach dem zweiten Band entschieden hat, kein drittes Buch mehr zu schreiben. Zum Inhalt:

Die 16jährige Alexandria Lee ist ohne Vater in einer Hippie-Kommune in Kalifornien aufgewachsen und hat schon als Kleinkind auf den Feldern mitgeholfen. Sie weiss alles über den organischen Anbau von Gemüse und einiges über die Herstellung und Verwendung von Naturheilmitteln. Nach dem Tod ihrer Mutter, die über ein umfangreiches Kräuterwissen verfügte und einen grossen Teil davon als Geheimnis hütete, wird Alex gezwungen, zu ihrer Grossmutter nach Savannah, Georgia, zu ziehen und sie muss ihren Freund zurücklassen. Nun gilt es die Regeln der Grossmutter zu befolgen und prioritär soll sie in den kleinen elitären Magnolien-Club eingeführt werden und sich an Weihnachten den Debütantinnen anschliessen.

Doch die umweltbewusste etwas pummelige Alex fühlt sich nicht wohl in diesem Kreis, es zieht sie zurück nach Mendocino. Sie haut ab und muss tief enttäuscht feststellen, dass dort das Leben auch ohne sie weitergegangen ist. Ihr Freund hat eine andere und der Kräutergarten der Mutter wurde komplett gerodet und musste Platz machen für eine besser rentierende Hanfplantage. Denn schliesslich müssen auch die Bewohner der Raincatcher-Farm ihre Steuern bezahlen und Oma Lee hat ja dafür gebürgt, dass die Drogenpolizei die Öko-Kommune in Ruhe lässt.

Alex kehrt also zurück zu ihrer Grossmutter und schickt sich in ihr neues Leben. Sie liest immer noch gerne und viel und sie fährt weiterhin viel Velo und lehnt sich gegen Geldverschwendung, Oberflächlichkeit, Klamotten und die Magnolien auf. Doch nach und nach entwickelt sie sich immer weiter weg von ihren früheren Prinzipien und eifert plötzlich selber irgendwelchen Schönheitsidealen nach. Zufällig findet sie ein Pendant vom Paradies-Garten ihrer Mutter und sie erfährt von den Buzzards, die Magie verkaufen, diese aber nur sehr beschränkt anwenden, während die Magnolien ohne sie nicht leben und herrschen können. Und es gibt jemanden, der sie mag, wie sich wirklich ist. Die echte Alex mit ein paar Kilos zu viel auf den Rippen, Dreadlocken, wilder roter Mähne und nicht die herausgeputzte abgemagerte Magnolie. Doch ist die definitive Verwandlung der Hippie-Ziege in eine Magnolie noch zu stoppen?

Ein Jugendroman mit offenem Ende (Fortsetzung folgt) über Manipulation, Intrigen, Zauberrituale, schwarze Magie (Hoodo ist nicht gleich Voodo), Kontrolle und die Gestaltung des Lebensweges und die Suche nach den Hintergründen des Rätsels rund um eine besondere Halskette.

Katie Crouch: 
Der Magnolienclub 
Carl Hanser Verlag, 2013

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