Nach dem Tod ihrer Eltern und sehr unglücklichen Jahren, die sie bei einem Onkel und dessen Familie verbracht hat, kommt Jeanne Baret zum kinderlosen Ehepaar Tierri. Hier blüht sie auf und lernt Freundlichkeit kennen. Obergärtner Henri Tierri arbeitet im prächtigen Garten eines Barons und Jeanne geht ihm oft zur Hand. In diesem Garten Eden lernt sie den Naturforscher Phil Commerson kennen und erhält von diesem das Angebot, zu seiner Familie zu ziehen, und mit ihm zusammen zu arbeiten.
Als Jeanne bei der Familie Commerson eintrifft, haben sich die Umstände geändert. Phil Commerson ist Vater geworden und seine Frau bei der Geburt gestorben. Die wissbegierige Jeanne kümmert sich um das Baby und wird gleichzeitig von ihrem deutlich älteren verwitweten Lehrmeister ausgebildet. Sie liebt es, Samen in die Erde zu stecken und den Blumen beim Wachsen zuzusehen. Commerson seinerseits füllt Herbarien, die sie katalogisieren muss.
Das Zusammenleben der beiden sorgt in der Umgebung für viel Gesprächsstoff. Als Commerson die Gelegenheit erhält, mit Kommandant Louis-Antoine de Bougainville an der ersten französischen Weltumsegelung teilzunehmen, packt er diese beim Schopf. Als Mann verkleidet ist auch Jeanne Baret an Bord des Dreimasters „Etoile“, der Anfang Februar 1767 als Verpflegungsschiff in Rochefort in See sticht.
Jeanne hat bereits mit Pflanzen aus den verschiedensten Ecken der Welt gearbeitet. Diese bedeuten ihr mehr als alles andere und nun hofft sie auf die Gelegenheit, selber neue Schätze zu entdecken. Jean Bonnefoy ist nun ihr Name, und sie lebt in ständiger Angst vor Entlarvung. Während langer Monate fährt sie durch graues und blaues Nichts und vermisst Blütendürfte, Bienensummen und Vogelgezwitscher, statt sich an königlichen Pflanzenparadiesen zu erfreuen. Ob ihr letztes Experiment an Land wohl ein Erfolg geworden ist und die gepflanzte Blumenuhr nach Carl von Linné funktioniert?
Die bisher gelesenen Seiten – etwa zwei Drittel der Lektüre – lassen mich recht zwiespältig zurück, Der schwere und brutale Alltag auf dem Dreimaster wird sehr detailreich geschildert und scheint auf gründlichen Recherchen zu beruhen. Der Schreibstil dünkt mich recht schwerfällig – aber vielleicht überzeugen mich ja die letzten Seiten des Buches mehr?
Über den gleichen geschichtlichen Hintergrund sind schon weitere Bücher geschrieben worden. Die Version von Liv Winterberg mit dem Titel „Vom anderen Ende der Welt“ habe ich hier vorgestellt.
Wolfgang Ebert:
Die erste Frau
Verlag Komplett-Media, 2013
©2012