In der Kleingartensiedlung „Kleinklee“ wird der ermordete Peter Winkler aufgefunden. Der für die Ermittlungen zuständige Hauptkommissar Frithjof Arndt hat eine Abneigung gegen alles Kleinbürgerliche und Pedantische, wozu er auch Schrebergartensiedlungen zählt. Arndt ist verwitwet, unnahbar, kühl wie ein Eisberg und sich selbst meist genug. Er trauert immer noch stark um seine vor bald fünf Jahren auf offener Strasse ermordete Frau und hadert damit, dass dieses schreckliche Verbrechen nie aufgeklärt worden ist.
Schnell zeigt sich, dass keiner der Parzellennachbarn ein gutes Wort über den Verstorbenen zu berichten hat. Letzterer galt als gewalttätiger Herumtreiber und hat weder seinen Garten gepflegt – der Rasen steht fast kniehoch und auch die Gemüsebeete locken keine Erntediebe herbei – noch hat er sich um freundnachbarschaftliche Beziehungen bemüht. Ganz im Gegenteil, der vorbestrafte Pächter Winkler war fast pausenlos betrunken, hat herumgepöbelt und suchte den Streit.
Winkler interessierte sich weder für die Rosenzüchtungen noch für die Staudenbeete seiner Parzellennachbarn. Dafür ergeben die Ermittlungen, dass der Ermordete ein Talent dafür hatte, bei verschiedenen Gärtnern einen wunden Punkt in der Vergangenheit zu finden, mit dem er Geld erpressen konnte. Ganz offensichtlich war der 33jährige Winkler sehr erfolgreich darin, hinter akkurat geschnittenen Hecken in den einwandfrei gepflegten Gärten Unkraut, sprich dunkle Geheimnisse, zu entdecken, während er dem Gemeinschaftssinn und den dazugehörigen Gemeinschaftsdiensten rein gar nichts abgewinnen konnte. Er schreckte auch nicht davor zurück, Gerüchte in die Welt zu setzen, die jeglicher Grundlage entbehrten, aber natürlich dennoch ihren Zweck erfüllten. Wer kauft schon Fleisch in einer Metzgerei, wenn dort anscheinend unsaubere Ware, also Gammelfleisch, verarbeitet wird?
Auf dem Sommerfest in der Kleingartenanlage wurde das Mordopfer zuletzt lebend gesehen. Was geschah zwischen diesem Zeitpunkt und dem Auffinden der Leiche? Offensichtlich wurde durch die Gewalttat die Gemeinschaft unter den Gärtnern zerstört. Kommissar Arndt bekundet nicht nur Mühe mit dem heissen Sommer in Itzehoe, sondern auch mit den Ermittlungen im Schrebergartenmilieu. Nicht nur einmal tritt er auf einen Gartenzwerg und ärgert sich über die anschliessende Tonfigurensterbediskussion.
Den Buchtitel «Blutblume» finde ich eher abstossend. Und völlig übertrieben dargestellt und auch überflüssig finde ich die Figur der schusseligen Frau Bommel, einer Mitarbeiterin aus dem Kommissariat, die eine Katastrophe nach der anderen auslöst. In die Handlung eingeflochten werden ausserdem Geschichten aus dem Privatleben von Kollegen, die teilweise unfertig bleiben.
Astrid Thadewaldt und Carsten Bauer:
Blutblume
Gmeiner-Verlag, 2007
©2012