Bald sind es fünf Jahre (und 500 Posts), dass ich hier im „Sofagarten“ regelmässig Gartenbücher vorstelle. Und damit ist eigentlich der Zeitraum in etwa abgedeckt, den ich dieser Beschäftigung einräumen wollte. Andere Verpflichtungen und Interessen nehmen vermehrt Zeit und Raum ein und gleichzeitig wächst das „Administrative“ rund um den Blog. Zwar habe ich im Lauf der Zeit eine gewisse Routine im Verfassen der Beiträge entwickelt, aber meine Buchvorstellungen sind natürlich nicht in fünf oder zehn Minuten druckfertig formuliert und tatsächlich könnte frau die Zeit auch sinnvoller investieren, indem sie zum Beispiel das Pensum der Berufstätigkeit erhöht und Ende Monat mehr Geld auf dem Salärkonto ist oder sich der beruflichen Weiterbildung widmet.
Mittlerweile ist es oft recht schwierig, die Motivation sowie die richtigen Worte zu finden mit dem Gefühl im Hinterkopf, dass sich gewisse Publikationen halt vom Inhalt her doch recht ähnlich sind oder sogar wiederholen. Und während der Platz auf den Regalen immer mehr zur Mangelware wird, wachsen parallel die Ansprüche der Sofagärtnerin an die Publikationen, die diesen zugeteilt bekommen sollen. Denn zwar schaffe ich es inzwischen ziemlich gut, Ungeliebtes aus dem richtigen Garten draussen zu entfernen oder mit Vernachlässigung zu strafen, derweilen das im Sofagarten nicht so richtig klappt. Das Nichtbeachten führt ja in letzterem im schlimmsten Fall zu Staubwolken, aber eben nicht zu freien (Pflanz-)Stellen. Zuweilen ist das Aufstöbern (sprich googeln nach botanischen Stichworten) von Romanen oder Krimis mit grünen Inhalten tatsächlich spannender als das Buch selber – obwohl die Backlists solcher Publikationen von meiner Seite her ziemlich abgegrast zu sein scheinen.
So ist es nun an der Zeit zu entscheiden, wie es mit der Sofagärtnerin genau weiter gehen soll. Soll ich ganz aufhören oder vielleicht doch nur die Anzahl und den Umfang der Online-Beiträge reduzieren? Kann ich überhaupt noch ein Buch lesen und geniessen, ohne es mit unzähligen Merkzetteln zu dekorieren? Die nächsten Beiträge sind längst vorgebloggt. Es wird also nicht von heute auf morgen hier Funkstille herrschen. Inzwischen nutze ich die Gelegenheit, in diesen Zeilen ein paar Erlebnisse aus den letzten Jahren festzuhalten.
Dass immer wieder aus meinen Beiträgen abgekupfert wurde, habe ich ja schon wiederholt erwähnt und ich möchte nicht weiter mit diesem Thema langweilen. Als eher unfair empfinde ich auch Tweets als Reaktion auf meine Buchvorstellungen (etwa jenen Artikel über ein mehr als zwanzig Jahre altes Buch), die quasi als eigene Neuentdeckung herumgezwitschert werden – natürlich ohne einen netten Hinweis darauf, woher der Lektüretipp stammt. Ziemlich dreist war auch jene Autorin, die unter meinem Pseudonym meine eins zu eins übernommene Buchvorstellung auf eine Rezensions-Seite gestellt hat, auf welcher nur Originalrezensionen vom Verfasser selber veröffentlicht werden dürfen. Die richtige Verlinkung meines Blogs mit ihrer eigenen Webseite hat sie dann interessanterweise nicht mehr hinbekommen.
Immer wieder haben sich nette und teilweise recht intensive Kontakte aus Buchbesprechungen ergeben, etwa mit Autorinnen, die beim Ego-Googeln auf meine Seite gestossen sind oder mit anderen Bloggerinnen. Und dann wären da noch die Autoren oder denen in irgendeiner Form nahestehenden Personen (so genau weiss ich das ja nicht – man kann oder sollte schliesslich nicht ständig irgendwelche sowieso oft merkwürdigen Statistiken studieren und interpretieren!), die ein vorgestelltes Buch im Blog tagtäglich x-mal anklicken. Vermutlich gefällt ihnen die Vorstellung, dass es permanent unter der Rubrik „Beliebte Posts“ erscheint. Aufmerksam (oder gemein) wie ich bin, wechsle ich dann gelegentlich den Rhythmus der angezeigten meistgesehenen Beiträge oder entferne gleich die gesamte Rubrik für eine Weile. Vielleicht überschätzen diese «Bewunderer» ganz einfach die Reichweite eines kleinen Gartenbuchblogs? Dazu passt jedenfalls, dass genau diese Schreiberlinge sich nie melden und sich freundlich für die Gratis-Werbung bedanken. Nur so nebenbei bemerkt: bei den weitaus meisten Büchern, die ich hier vorstelle, handelt es sich nicht um vom Verlag zur Verfügung gestellt Rezensionsexemplare.
Harmlos sind die Anfragen, ob man bei mir auch Bücher kaufen kann oder die Nachfragen nach Bezugsquellen. Und dann gibt es noch die unangenehmeren Zeitgenossen, sprich Stalker, die einem erziehen oder auch das Lesen und Vorstellen von (Soft)-Krimis verbieten möchten – diese unerfreulichen Erfahrungen gehören aber definitiv nicht in die virtuelle Öffentlichkeit. Zweifellos ist es sehr interessant, welche Wege bzw. Suchanfragen Interessierte und Nichtinteressierte in den Blog führen und wohl alle ausser die betreffende Person werden nachvollziehen können, dass man als Bloggerin überhaupt keinen Wert darauf legt, dass die eigene Homepage aufgrund irgendwelcher nennen wir es mal «unsauberer» Stichworte bei Suchanfragen gelistet wird und deshalb solche Kommentare ganz sicher nicht veröffentlicht werden.
Was würde ich anders machen, wenn ich nochmals mit Bloggen anfangen würde? Eine nicht ganz einfach zu beantwortende Frage. Die (relative) Anonymität im www sagt mir nach wie vor zu. Aber vielleicht hätte ich auf die eine oder andere Medienanfrage (z. B. vom Fernsehen) etwas offener reagieren sollen?
Aktuell nicht betroffen von obigen Überlegungen sind übrigens die ausgewählten und gekürzten Buchvorstellungen der Sofagärtnerin, die seit Juli 2013 in Papierform erscheinen. Und zwar in der monatlichen Zeitschrift «Der Pflanzenfreund» des Gartencenters Meier in Dürnten.
©2012
Hallo liebe Sofagärtnerin,
ich würde Deine Besprechungen sehr vermissen. Ich entdecke da einige Bücher, die ich mir dann ausborge/kaufe bzw. verschenke.
Bei anderen Blogs liebe ich auch die Kolumnen, was lese ich derzeit bzw. at my bedside table.
Deshalb schreibe weiterhin Deine schönen Kommentare.
Liebe Grüße
Braunelle