Georg Möller vom Oehndorf-Garten hat mit fotografischer Unterstützung von Gary Rogers mit „Gartenwelten – Männer und ihre grüne Leidenschaft“ sein zweites Gartenbuch-Projekt verwirklicht. Er war unterwegs in Frankreich, England, Holland, Österreich und Deutschland und hat etliche Geschichten und Gärten „mitgebracht“, die man nicht schon aus unzähligen Medien kennt (jedenfalls ich nicht). Das Vorwort hat Anja Maubach verfasst, die den Autor von ausgedehnten Besuchen in ihrer Gärtnerei persönlich kennt.
Die Publikation ist in die folgenden Kapitel aufgeteilt:
– Sammlergärten
– Architektonische Gärten
– Landgärten
– Künstlergärten
– Leidenschaft für Garten und Pflanzen
– Traumgärten
Am Anfang des Kapitels steht jeweils eine kurze Einführung zum Thema. Die Portraits selber beginnen einheitlich mit einem einseitigen Text aus der Feder des jeweiligen Gärtners und werden komplettiert durch die schriftlich festgehaltenen Eindrücke des Autors und die gewohnt ausdruckstarken Fotos von Gary Rogers.
Im Portrait über Maris Wittur liest man etwa über das auch im wahrsten Sinne des Wortes (folgen)schwere Quittengeschenk (drei Zentner Früchte) einer alten Dame an einen Studenten. Das dannzumal magere Wissen des gelernten Baumpflegers („daraus lässt sich Gelée machen“) ist längst eine Passion geworden und einem unermüdlichen Einsatz für diese Kulturfrucht samt Quittenbaumschule mit beim Zeitpunkt der Publikation 63 Sorten gewichen.
Zu den bekannten im Buch vertretenen Gärtnern gehören Karl Ploberger und Robert Höck und seine Akeleien. Ausserdem liest man über einen angefressenen Kalmienliebhaber, ein Landidyll im Grossstadtdschungel und den Privatgarten eines Gartenarchitekten, der beruflich kreative Gartenlandschaften in der Wüste Saudi-Arabiens entwirft. Speziell interessiert haben mich natürlich die Seiten über David Wheeler und Simon Dorrell von Hortus.
Der Beitrag über ein Stück Toskana in der Nordheide zeigt auf beeindruckende Weise, was für gestalterische Extravaganzen mit einem eingeschränkten Budget, dem Wissen um Stecklingsvermehrung und (viel) Geduld möglich sind, während ein Landschaftsgarten, der als Garteninsel in unberührter Natur liegt, neben aufrecht gehenden Zweibeinern besonders auch Tiere anlockt. Neben Füchsen, Dachsen, Rehwild und anderen Säugetieren sind auch Eisvögel dort anzutreffen. In einem anderen Garten würde ich neben der grünen und blühenden Schätze im Garten liebend gern die Gartenbibliothek in einer ehemaligen Pferdebox bewundern und im einen oder anderen Titel herumstöbern.
Im „Wettkampf“ der Bücher über geschlechtergetrenntes Gärtnern holen die Männer langsam aber sicher auf. Eigentlich ist es ja egal, ob Mann oder Frau gärtnert, sofern es für die Betreffenden stimmt und ihnen das Ergebnis gefällt. Wie bereits erwähnt, ist es eindeutig als Pluspunkt für diese Publikation zu verbuchen, dass die Mehrheit der hier vorgestellten Gärtner nicht schon wiederholt zwischen zwei Buchdeckeln oder in anderen Medien vorgestellt worden sind. Da überlese ich doch grosszügig den doch etwas befremdenden Satz, in dem es heisst, die „gärtnerische Herausforderung wurde bavourös gemeistert; kein Wunder schliesslich ist das Gärtnern reine Männersache!“
Georg Möller (Text) und Gary Rogers (Fotos):
Gartenwelten – Männer und ihre grüne Leidenschaft
BLV Buchverlag, 2013
©2012