Barbara Claypole White: The Unfinished Garden (Dt: Der Wilde Garten)

Die gebürtige Engländerin Tilly Silverberg lebt mit ihrem achtjährigen Sohn in North Carolina. Den Lebensunterhalt bestreitet die junge Witwe mit ihrer Gärtnerei „Piedmont Perennials“, wo sie sich so weit als möglich vom Rest der Welt abschottet, während ihre Angestellte Sari sie unverhohlen dazu drängt, das Geschäftsgebiet auszudehnen und auch Gartenumgestaltungen anzubieten. Tillys Mann David ist vor drei Jahren gänzlich unerwartet gestorben und seit seinem Tod hat sich die ehemals schüchterne Frau in eine solche mit starkem Durchsetzungsvermögen verwandelt.

Noch mehr Auftrieb erhält Saris Idee, während Tillys Abneigung diametral dazu sinkt, als ein potentieller Kunde namens James Nealy in der Gärtnerei auftaucht und Tilly für die Gestaltung seines Gartens eine grosse Summe Geld anbietet. Obwohl das Angebot finanziell sehr verlockend ist, lehnt sie es kategorisch ab und lässt sich auf keine Diskussionen ein. James Nealy aber ist es gewohnt, seinen Willen durchzusetzen und lässt nicht locker.

Wegen einer dringenden Familienangelegenheit reist Tilly mit ihrem Sohn ungeplant für längere Zeit nach England und begegnet dort ihrem inzwischen getrennt von seiner Frau lebenden Jugendfreund Sebastian wieder, der gleichzeitig ihre erste grosse Liebe war. Und völlig unerwartet taucht auch ihr hartnäckiger Möchtegern-Kunde James Nealy auf Woodend auf.

Die nächsten Wochen in England entpuppen sich als ziemlich turbulent. Sind da noch Gefühle für Sebastian? Und wie soll Tilly mit dem hartnäckig-aufdringlichen James umgehen, der an einer Zwangsstörung leidet und von seinen irrationalen Ängsten gesteuert wird? Dazu kommen unerwartete Geständnisse und ihre Angst, an Krebs erkrankt zu sein, sowie immer wieder aufkommende Schuldgefühle im Zusammenhang mit der Patientenverfügung ihres verstorbenen Mannes.

Die zunächst sehr perfekt geschilderte Ehe zwischen Tilly und David entpuppt sich während der Lektüre als doch nicht ganz so vollkommen und die Leserin bekommt Einblick in die Schattenseiten der Beziehung. Tilly hat ihre Karriere für die Familie aufgegeben und sich weitgehend Davids Wünschen und Bedürfnissen untergeordnet. Dieser war recht dominant und bestimmte sogar über den Belag auf der Pizza seiner Frau, schickte sie aber im Gegenzug gerne in teure Schönheitssalons, die ihr wiederum nicht besonders gefielen. Rücksichtnahme war nicht so sein Ding und die oft prekären finanziellen Verhältnisse der Familie kümmerten ihn nicht gross.

James Nealy bekommt trotz all seiner Bemühungen keinen fertigen Garten von Tilly, sondern er muss ihn zusammen mit ihr selber gestalten. Bereits in England führt sie ihn in hortikulturelle Geheimnisse ein. Die beiden therapieren sich beim Gärtnern gegenseitig und versuchen dabei, die ihre Leben bestimmenden Ängste loszuwerden. Und obwohl eigentlich alle Gründe gegen eine Beziehung der beiden sprechen, ist eine gewisse gegenseitige Anziehungskraft nicht zu verleugnen.  

Barbara Claypole White: 
The Unfinished Garden 
Harlequin MIRA, 2012 

Der wilde Garten
Ullstein Verlag, 2014

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