Peter Würth: Alles auf Grün

Zur Freude der lesenden Gärtnerin erweitert der Schöffling Verlag die Reihe der kleinformatigen Büchlein mit farbig bedrucktem Feinleinen auch in diesem Frühjahr um zwei Publikationen. Bei Peter Würth dreht sich in dreizehn Kapiteln wie es der Titel schon verrät alles rund ums Grün.

Bereits die ersten Sätze regen zum Nach- und Mitdenken an, denn der Autor lädt die Leser ein, den Garten als Lebewesen zu betrachten. Mit sämtlichen Konsequenzen, die sich daraus ableiten lassen und ergeben. Wie auch bei zwischenmenschlichen Beziehungen handelt es sich um ein Geben und ein Nehmen, das da wie dort nicht immer im Lot ist. Da werden beispielsweise Obstbäume, die keine Früchte produzieren wollen, mit bockigen Jugendlichen verglichen. Liebt man letztere wegen ihres oft nicht nachvollziehbaren Verhaltens weniger? Im Garten wie im Familienleben lassen sich solche Herausforderungen Humor leichter überwinden.

Auch dem gerade sehr modernen „Country Trend“ widmet der Autor ein Kapitel und reflektiert über den oft schmalen Grat zwischen blosser Dekoration und der richtigen Dosis purer Natur, die bitteschön sowohl berechenbar als auch beherrschbar sein soll. Schmunzeln muss man beim Lesen von Bemerkungen wie (Zitat) „Duzfreunden in der Dorfkneipe, die sich als die engstirnigen Dörfler entpuppen, die sie schon immer waren …“ Eine Überdosis samt Nebenwirkungen stellt sich denn schon mal so rasch ein wie sich beim Holzhacken für das Kaminfeuer Blasen an den Händen bilden.

Zum Thema „Grün“ gehören natürlich auch Überlegungen zu ökologisch korrekt produzierten Lebensmitteln sowie deren Transportwegen, Guerilla-Gardening, Urban Farming, Naturschutz auf Golfplätzen, die grüne Stadt und die neue Gemüseküche.

Über Liedertexte von oder über Gärten habe ich mir bis dato noch nie gross Gedanken gemacht. Bei der Lektüre des Kapitels „Green Songs“ entdeckte ich aber rasch, dass es doch einige bekannte Lieder gibt, die von Garten und Co. handeln. Schon länger nicht mehr gehört, aber gleich wieder präsent beim Lesen des Songtitels waren mir „Mein Freund der Baum“ von Alexandra oder „If you’re going to San Francisco“ von Scott Mc Kenzie und „Rose Garden“ von Lynn Anderson.

Die ebenso sachverständigen wie unterhaltsamen Texte sind mit einem ordentlichen Schuss Ironie gewürzt. Dieses kleinformatige Plädoyer für mehr Grün in allen Lebensräumen hat nur einen Fehler. Nämlich den, dass nach etwas über hundert Seiten das Buch zu Ende gelesen ist.

Peter Würth:
Alles auf Grün
Schöffling & Co., 2012

 

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