Beim Einfügen der kürzlich hier vorgestellten Helleborus-Bücher in meine Bibliotheksliste habe ich festgestellt, dass bereits längere Zeit ein anderes Buch von Christine Becker auf meinem Bücherregal steht, nämlich jenes mit dem Titel „Zeitlos flattern Blütenträume …“. Diese Publikation ist kein Praxisratgeber und bietet auch keine botanischen Erläuterungen, sondern Einblicke ins private Tagebuch, Plaudereien, Rückblicke und nicht zuletzt in die Geschichte der Entwicklung von einem verwahrlosten verwilderten Stück Land in einen Garten. Lesend begleiten wir die Autorin auf diesem beschwerlichen Weg, gepflastert mit unzähligen kaputten Gartenwerkzeugen, dem Kampf gegen den Feind Nr. 1 (dem eisigen Ostwind) und gegen weitere Plagen wie Giersch und Holunder. Geschildert wird eine intensive und mühselige Zeit, die Christine Becker aber nicht missen möchte.
Der Leser kann quasi im Vorbeigehen Tipps mitnehmen. So brachten im Garten Becker direkt zwischen die Buchenhecke gepflanzte Kaiserkronen Rettung vor hungrigen Mäusen, während Eukalyptus und Zypresse schliesslich wegen Kälte und Wintertrockenheit definitiv nicht mehr zu retten waren. Dabei hatte die Autorin und Gärtnerin für letztere sogar stürmische Nächte draussen verbracht, um dem Flachwurzler Halt zu geben.
An einer anderen Stelle lesen wir von aus Legosteinen gebastelteten Gewächshausmodellen, denen sogar massstabgetreue Pappscheiben eigesetzt worden sind und über den vielfältigen Nutzen von Salbei und die Freude darüber, dass sogar der damals zehnjährige Sohn diese Vorzüge bei Anzeichen von Erkältung anerkennt und aus eigenen Stücken mit der Taschenlampe bewaffnet im verschneiten Kräuterbeet nach dem Linderung versprechenden Kraut sucht.
Das Buch wurde bereits 1998 produziert. Nieswurz (Helleborus) erscheinen zwar auf der Liste der im Garten gepflanzten Stauden, die im Anhang aufgelistet sind, spielten aber anno dazumal noch keine wichtige Rolle, ansonsten wären die erwähnten Hahnenfussgewächse wie Rittersporn und Eisenhut an einer anderen Stelle bestimmt um Helleborus ergänzt worden.
Die Texte werden regelmässig mit „…“ unterbrochen. Diese punktuell gesetzten Pausen laden dazu ein, sich zum Gelesenen eigene Gedanken zu machen und die Bilder genauer zu betrachten, die ohne erklärende Texte alleine für sich sprechen.
Und um nochmals kurz auf Helleboren zurückzukommen: Christine Becker hat für ihre Helleborus-Monografie eben den Deutschen Buchpreis 2012 erhalten!
Christine Becker:
Zeitlos flattern Blütenträume …
NWM-Verlag, 1998
©2012
Das Buch hat mich sofort beeindruckt. Ich besitze es bestimmt schon zehn Jahre und habe es auch immer wieder gelesen – weil – es ist einfach ein schönes Buch- vom liebevollen Text bis zur buchkünstlerischen Gestaltung. Die Sätze sind kurz und prägnant. Es wird in einem einfachen schönen Deutsch erzählt. Die Bilder ergänzen in ausgezeichneter Qualität den Text. Dabei gibt es viele praktische Hinweise aus den eigenen Erfahrungen der Autorin – immer ganz konkret bezogen auf die Bedingungen unter denen sie gärtnert.
Für mich sind diese nicht unbedingt brauchbar. Frau Becker gärtnert auf pommerschem Lehm, ich auf brandenburgischem Karnickelsand. Aber die Liebe zur Erde und den Lebewesen darauf – die übermittelt das Buch in einer eindrucksvollen Weise. Ich kann es nur weiter empfehlen. Es ist etwas für die Gärtnerseele und gibt Mut seinen eigenen gärtnerischen Ideen zu folgen.
Oh, das hört sich aber interessant an! Vielen Dank für den Tipp!