Cristina Lopez Barrio: Der Garten des ewigen Frühlings

In einem entlegenen Winkel von Kastilien zwischen Bergen und harten Böden, wo die Hirsche vor Liebe röhen und der Geruch von Schwarzpulver aus Jagdgewehren die Luft erfüllt, leben die Laguna-Frauen, auf denen schon seit langer Zeit ein Fluch lastet. Alle werden sie von ihrer grossen Liebe verlassen, bleiben unverheiratet zurück und müssen ihre ausnahmslos weiblichen Nachkommen alleine grossziehen, die dann wieder das gleiche Schicksal erleiden. Sie sind zur Schande verurteilt und werden von den übrigen Dorfbewohnern verspottet und weitgehend gemieden.

Auch Clara kann diesem Verhängnis nicht entgehen, als sie sich in einen reichen Andalusier verliebt, der in einem Herbst in ihrem Dorf auftaucht, um zu jagen. Auch sie bleibt schwanger zurück. Immerhin hat ihr der Mann aus dem Süden ein Grundstück samt Haus, der roten Villa, überschrieben. Sie soll sich ihren Lebensunterhalt als Bäuerin verdienen. Und er hat versprochen, zur Geburt ihres gemeinsamen Kindes zurückzukehren.

Als Clara schliesslich realisiert, dass auch sie vom Fluch der Laguna-Frauen nicht verschont wird, beschliesst sie, ihr Leben der Rache zu widmen und richtet in ihrer Villa ein Bordell ein. Während rundherum der Herbst Einzug hält, geschieht in der Stille des Villengartens ein Frühlingswunder: in Claras Garten blühen Margariten, die sich zwischen den Steinplatten ausbreiten und mitten im vertrockneten Herbstlaub an den Ästen der Bäume spriessen Knospen.

Als Claras Tochter Manuela geboren wird, überlässt sie die Betreuung derselben ihrer Köchin Bernarda, die ihre Herrin vergöttert, mit himmlischen Kochkünsten gesegnet ist, aber nicht richtig sprechen kann. Claras Garten blüht weiterhin unermüdlich und ohne Rücksicht auf den Wechsel der Jahreszeiten. Er weist eine unglaubliche Fruchtbarkeit auf und Claras Etablissement ist gut besucht. Aber der Andalusier kehrt nicht zurück und ihre Rache bleibt unerfüllt. Als sie schliesslich stirbt, hinterlässt sie eine Tochter, die über den Tod hinaus ihren Geist fürchtet, der das Grab verlassen und den Garten durchstreifen könnte.

Neben Frauen spielen auch zwei Priester wichtige Rollen im Roman. Einer hält lebendige, fiebrige Predigten, der andere hat ein sanftmütiges Wesen, aber sein elefantenartiges Gepolter erschüttert die ganze Umgebung und lässt an Erdbeben denken. „Der Garten des ewigen Frühlings“ ist eine phantasievolle Familiensaga über mehrere Generationen von Laguna-Frauen – gespickt mit tragischen Todesfällen, leidenschaftlichen und unerfüllten Lieben, voller geheimnisvoller Düfte sowie inspirierenden und ekligen Kochkünsten, mal mitreissend, aber zuweilen auch abstossend.

Cristina Lopez Barrio:
Der Garten des ewigen Frühling
Droemer Verlag, 2011



Das Geheimnis der roten Villa (TB-Ausgabe)
Knaur Taschenbuch Verlag, 2014

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