Noel Kingsbury: Gärten! – Gartengestalter aus aller Welt zeigen ihre privaten Paradiese

Die Arbeiten, sprich Gärten, von Penelope Hobhouse, Arabella Lennox-Boyd, John Brookes, Christine Orel oder Piet Oudolf sind dem interessierten Publikum hinlänglich bekannt oder ausführliche Informationen lassen sich zumeist relativ einfach beschaffen. Doch wie sieht wohl der nichtöffentliche Garten eines professionellen Gartengestalters aus? Wird hier zum Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit frischfröhlich nach Lust und Laune gebuddelt und eingepflanzt oder wird zuerst ein durchdachtes Konzept erstellt? Antworten auf diese Fragen finden sich in Noel Kingsburys Buch „Gärten!“, das hinter die privaten Hecken von fünfundzwanzig Gartengestaltern aus aller Welt blicken lässt.

Die illustrierten Portraits sind aufgeteilt in einen erzählenden Teil, eine Kurzbiografie, eine Auflistung öffentlich zugänglicher Gärten des entsprechenden Designers und eine Doppelseite mit dessen ausgewählten Lieblingspflanzen. Diese hier vorgestellten privaten Gärten, die teilweise auch als Schaugärten dienen, sind nicht minder verschieden als die kreativen Köpfe dahinter und dies liegt nicht nur daran, dass diesen in verschiedenen Klimazonen liegen. So finden sich im Garten der ehemaligen Malariaforscherin Christine Facer ein „Garten der kosmischen Evolution“ und ein Eingang ins Chaos-Tor (Chaos-Theorie). Dieser Garten ist nämlich ein Synonym für die wissenschaftlichen Interessen seiner Gestalterin, in welchem sich wie in einem Buch lesen lässt.

Katie Lukas aus Grossbritannien hat sich ihr Wissen durch learning by doing und einem Fünftagekurs in Planung der English Gardening School angeeignet. Sie gibt denn auch an, nur ungern vor einem weissen Blatt Papier zu sitzen, das mit kreativen Ideen gefüllt werden soll. Glücklich ist, wer wie die Gartengestalterin Jacqueline van der Kloit von sich behaupten kann, nicht zu arbeiten, sondern sein Geld mit einem bezahlten Hobby verdienen zu können und sich auch nicht vorstellen kann und will, in Rente zu gehen und sogar das Urlaubsende herbeisehnt!

Cleve West besitzt in der Stadt einen Mini-Garten, der nur beschränkt Raum für Experimente zulässt, weshalb er und seine Partnerin zusätzlich einen Kleingarten gepachtet haben, wo die beiden viel Gemüse anbauen. Mindestens so wichtig wie das Gärtnern ist den beiden das Treffen mit Freunden und Gartennachbarn. Und nicht zuletzt ist der Schrebergarten ein guter Ideenlieferant, auf den West schon beim Verfassen einer Fernsehkomödie oder beim Schreiben seines aktuellen Buches „Our Plot“ zurückgegriffen hat.

Neben den bereits weiter oben im Text erwähnten Namen werden die folgenden Gartengestalter in Wort und Bild vorgestellt: James Alexander Sinclair, Julian und Isabel Bannermann, Sue Berger, Roberto Burle Marx, Tracy DiSabato, Nancy Goslee Power, Naila Green, Isabelle Greene, Raymond Jungles, Jantiene T. Klein Roseboom, Ulf Nordfjell, Mien Ruys, Lauren Springer Ogden und Scott Ogden, Tom Stuart-Smith, Joe Swift und James van Sweden.

Über verschiedene der hier vorgestellten Gartengestalter und ihre Gärten habe ich schon öfters in einschlägigen englischen Publikationen gelesen und fand es nun sehr interessant, für einmal über deren privaten Paradiese zu lesen und Fotos aus denselben zu betrachten. Weitergehende Informationen über die Gartengestalter und Gartengestalterinnen finden sich im Serviceteil des Buches, wo neben einem Register und einer Liste mit Veröffentlichungen der portraitierten Gartendesigner auch deren Internet-Adressen aufgeführt sind.

Noel Kingsbury:
Gärten! – Gartengestalter aus aller Welt zeigen ihre privaten Paradiese
Deutsche Verlags-Anstalt, 2011

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