Cordula Hamann nimmt den Leser in ihrem aktuellen Buch mit in 23 Erlebnisgärtnereien in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In den vorgestellten Betrieben lässt sich nicht nur nach teilweise sehr speziellen Gartenschätzen suchen, in Schaugärten lassen sich gleichzeitig Ideen für Farb- und Strukturkombinationen im heimischen Garten finden, fachkundige Beratung inklusive.
Jede Gärtnerei wird in einem sechsseitigen Portrait in Wort und Bild vorgestellt. Da gibt es beispielsweise eine Gutsgärtnerei, die von alten schützenden Backsteinmauern umfriedet ist. Zwei initiative Frauen haben das lange unbenutzte Gärtnereigelände mit einem durchdachten Konzept aus dem Dornröschen- oder besser Distel-Schlaf geweckt.
Die Auszeichnung spezielle Pflanze muss nicht gleichbedeutend mit einer exotischen Herkunft sein. Besonders eindrücklich kommt diese Tatsache in den Portraits über den Allgäuer Kräutergarten und die Wildstaudengärtnerei von Patricia Willi in der Nähe von Luzern zum Ausdruck. Schliesslich ist es kein Geheimnis, dass einheimische, der Witterung angepasste Sorten nicht nur einen Standortvorteil für sich verbuchen können. Und bei Patricia Willi wird getreu dem Motto „die Natur ist nicht Rahmen, sondern Inhalt“ streng nach biologischen Richtlinien und Demeter-Grundsätzen gegärtnert. Das Sortiment umfasst über 500 verschiedene Wildstauden, was ungefähr einem Sechstel der Wildpflanzen in der Schweiz entspricht. Zu den weiteren vorgestellten Betrieben gehören die Duft- und Wandelgärtnerei Schobel, die Stadtgärtnerei Zürich, die Rosenschule Ruf und die Staudengärtnereien Gaissmayer, Ewald Hügin und Sarastro.
Im Serviceteil sind alle Betriebe mit Anschrift und Webadressen aufgelistet. Das Buch enthält leider kein Register. Vermisst habe ich eine Länderkarte, aus der mühelos die Lage der mir (noch) unbekannten Gärtnereien ersichtlich ist. Die Auswahl der Gärtnereien dünkt mich etwas willkürlich. Die Schweiz ist zwar klein, aber so klein wie das Gebiet, in welchem sich die vorgestellten Betriebe befinden ist sie denn doch nicht und auch in anderen Regionen gibt es interessanten Gärtnereien zu entdecken. Für einen allfälligen Folgeband wüsste ich jedenfalls ein paar Betriebe, die eine detaillierte Erwähnung wert wären.
Nichtsdestotrotz ein schön gestalteter und informativer Gärtnereiführer – zum Mitnehmen auf eine Reise allerdings eher zu schade. Interessant und inspirierend ist das Buch wohl weniger für diejenigen, die die portraitierten Betriebe bereits kennen, als für Gartenbegeisterte, die noch am Anfang des „Spezialisierens“ stehen. Also für jene, die vielleicht nicht mehr zufrieden sind mit dem allenthalben erhältlichen Standardsortiment an Pflanzen und sich eine grössere Auswahl wünschen. Bei der Lektüre habe ich bedauert, nicht schon früher von den interessanten Gärtnereien in Kehl und mitten in Frankfurt gewusst zu haben. Besonders dem Betrieb mitten in der Grossstadt hätte ich liebend gerne einen Besuch abgestattet. Immerhin bleibt mir als schwacher Trost, dass der Oktober sowieso nicht die optimalste Jahreszeit dafür gewesen wäre. Dank des Buches habe auch ich von einigen mir bis dato unbekannten Betrieben erfahren und hoffe nun, dass sich bald einmal die Gelegenheit ergibt, meine Liste der bereits besuchten Gärtnereien, auf der bereits Namen wie Ewald Hügin, Sarastro, Gaissmayer, Landhaus Ettenbühl und Seleger Moor stehen, zu erweitern.
Cordula Hamann:
Die schönsten Gärtnereien
Deutsche Verlags-Anstalt, 2011
©2012
So, ich habe das Buch tatsächlich zu Weihnachten bekommen und etliche Gärtnereien auf meine Besuchsliste gesetzt. Aber du hast recht, eine Karte mit den jeweiligen Standorten wäre hilfreich. Das Buch schreit förmlich nach einem Nachfolger, denn allein hier im Norden wüsste ich ein paar Gärtnereien, die einen Besuch lohnen!
Hach, schon wieder so ein Buch, das ich glaube ich unbedingt haben will…. na ja, Weihnachten ist nicht mehr fern und nach solch einer Lektüre macht das Gärtnereien besuchen doch noch viel mehr Spaß 😉
Lieben Gruß von Heike