„A man named Pearl“ ist ein Dokumentarfilm über den heute 73jährigen Paul Fryar und seinen magischen Topiary-Garten. Als der dunkelhäutige Pearl und seine Frau vor über drei Jahrezehnten in Bishopsville ein Haus in einer Gegend mit weissen Nachbarn kaufen wollten, schlug ihnen offene Abneigung entgegen und sie bekamen zu hören, dass Menschen mit schwarzer Hautfarbe ihre Gärten nicht (richtig) pflegen. Dieses Vorurteil wollte Pearl nicht auf sich sitzen lassen und es spornte ihn an, diese Leute vom Gegenteil zu überzeugen und als langfristiges Ziel setzte er sich die Erreichung der Auszeichnung „Yard of the month“. Wie gründlich er diese Vorurteile widerlegt hat, zeigt die interessante DVD . Und wie sich auf früher auf seiner Webseite nachlesen liess, wurden ihm Preise und Auszeichnungen fast nachgeworfen.
Pearls Garten ist kein Blütenparadies. Im Film sind nun sehr wenige Blumen zu entdecken. Am häufigsten sieht man Begonien, die in den Wiesen so angepflanzt worden sind, dass in grossen Lettern „Love, Peace and Goodwill“ steht. Hauptdarsteller in diesem parkähnlichen Garten sind Bäume und Büsche, die der Scherenkünstler in geometrische Skulpturen verwandelt. Ob einem die zurechtgestutzten Pflanzen nun gefallen oder nicht – sie ziehen die Blicke auf sich und das Resultat ist auf jeden Fall sehr beeindruckend. Der Pensionär ist fast ständig mit Schere und Säge unterwegs und bewegt sich auf Leitern scheinbar so sicher wie auf festem Boden. Seine Frau gesteht, oft Angst um ihn zu haben – was man sofort nachvollziehen kann, wenn man die wohl nicht immer bfu-konformen Schnitt-Aktionen betrachtet.
Pearl kitzelt aus Thuja, Stechplamen, Zypressen und Eiben die unterschiedlichsten Formen und Linien heraus. Da gibt es Elefanten und anderes Getier, Pyramiden, Kugeln und unzählige weitere Objekte. Besonders attraktiv ist die Anlage in den Wintermonaten, wenn die grünen Skulpturen einen spannenden Kontrast mit der eher tristen Umgebung bilden.
Die ersten Übungsstücke holte Pearl sich nach Absprache mit dem Besitzer aus dem Komposthaufen einer Gärtnerei. Sein immenses autodidaktisch erworbenes Wissen in der Topiary-Kunst gibt Pearl auch weiter, beispielsweise in Schulen und Kindergärten. Vor seinem Garten stehen an allen Öffnungstagen Busse, die interessierte Besucher – meist weiblichen Geschlechts – in Massen herankarren. Pearls Gattin muss ihren Mann seit Jahren mit vielen Frauen teilen. Sie nimmt es locker, kennt keine Eifersucht und meint: „he’s happy, I’m happy!“.
Auf der Homepage lässt sich verfolgen, wie sich der mittlerweile über dreissig Jahre alte Garten in den fünf Jahren seit der DVD-Produktion von 2006 verändert hat. Die DVD gibt’s nur mit dem Region-Code 1.
Film von Scott Galloway und Brent Pierson:
A man named Pearl
Docurafilms, 2006
©2012