Frauen im Garten

Die Beziehung zwischen Frauen und ihren Gärten war in jüngster Zeit wiederholt Thema von verschiedenen interessanten Publikationen. Das hier vorgestellte Buch widmet sich für einmal Gemälden und stellt Gartenbilder von berühmten und auch weniger bekannten Malern vor.

Nach einem Vorwort von Eva Demski (siehe auch meine Vorstellung ihres Buches «Gartengeschichten«) und einer Einleitung von Tania Schlie werden die Gemälde und Künstler in Kapitel gegliedert. Die Überschriften lauten beispielsweise „Der Garten der Frauen“, „Der Garten der Kindheit“, „Der Garten den Freundinnen“, „Der Garten der Gärtnerin“ oder „Der Garten der Lüste“. Im Kapitel „Ein Ort schwer von Rosenduft“ ist übrigens das Bild „The Soul of the Rose“ von John William Waterhouse abgebildet, welches das Umschlagbild des Romans „Lilys Rosengarten“ ziert, den ich letzthin hier im Sofagarten vorgestellt habe.

Ist der Garten, das Gärtnern Ausdruck der unermüdlichen Suche des Menschen nach dem verlorenen Paradies? Maler aus allen Epochen und Stilrichtungen haben ihn als Motiv gewählt, etliche wie Claude Monet oder Max Liebermann haben sich ihre grünen und/oder bunten Kulissen gleich selber erschaffen. Wie schon der Titel verrät, erlaubt das Buch einen Streifzug mit Frauen durch die Gärten der Kunstgeschichte und erzählt von den Stimmungen, die das Beschäftigen mit Pflanzen in denselben auslöst.

Lesen, träumen, nachdenken, irgendwelchen Gedanken nachhängen oder sich über etwas freuen – diese Beschäftigungen verbinden die meisten der portraitierten Frauen. Gelegentlich scheint etwas Melancholie oder Trauer auf den Gesichtszügen auszumachen zu sein. Auf einem Gemälde schneidet eine Frau die Rosen zurück, die meisten anderen Werke zeigen nichts von der Mühsal, die hinter der dargestellten Blütenpracht steckt. Die anstrengendste Tätigkeit vor der Haustüre scheint im Schneiden von frischen Blumen zu bestehen. Idyllische Szenen von Blumenpflückerinnen, Teestunden und Picknicks im Garten laden den Leser und die Leserin ein, es den gemalten Frauen gleichzutun – sich in einem Stuhl zurückzulehnen und die Seele baumeln lassen.

Ein Buch für Geniesser und ein Erlebnis für verschiedene Sinne – nicht nur die Bilder fürs Auge, auch die Texte auf hochwertigem Papier machen das Buch zu einem Werk, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt und darin schmökert. Ob gelegentlich wohl auch einmal ein Buch mit dem ausschliesslichen Thema „Männer und ihre Gärten“ erscheint?

Tania Schlie:
Frauen im Garten
Thiele Verlag, 2011

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