Mitteilungen aus meinem Garten

Diese Gartenkolumnen-Sammlung aus der Zeitschrift „Brigitte Woman“ ist genau nach meinem Geschmack: mit spitzer Feder geschrieben, fachkundig und treffend formuliert und doch humorvoll. Da ist die Rede von wurzelechten Freundschaften, täglichen Krankenbesuchen bei grünen Patienten mit Schere, Läusespray und Düngerbeutelchen, von Buchs mit Parodontose (Umschreibung für nacktes Holz, ähnlich freiliegenden Zahnhälsen).

„Garten-Kitsch“, „Gärtnern, schwarz auf weiss“, „SG’s und NG’s“, „Heikle Nachbarschaft“ oder „Sauwetter“ – welches ist Ihre Lieblingskolumne? Mehr als einmal habe ich mich nicht nur zwischen den Zeilen wiedererkannt. Und dies nicht nur im Kapitel „Oralgärtner“, wo sich die Autorin ziemlich despektierlich über Gartengestalter auslässt, die lieber in Bildbänden blättern als sich den Rücken krumm zu machen.

Eine Wohnung samt kleinem Garten weckte in Paula Almqvist bis anhin ungeahnte Gelüste nach einem eigenen Flecken Land, um in der Erde zu wühlen – Gelüste ähnlich denen, die bisher dem Anblick prächtiger Prada-Pumps vorbehalten gewesen waren. In ihrer Familie waren zwar etliche Mitglieder mit dem Gartenbazillus angesteckt, doch nach Almqvist’s herkömmlicher Meinung widmeten sich nur arme Irre dieser Freizeitbeschäftigung. Nun war aber plötzlich der Funke (oder ein Bazillus?) übergesprungen und sie liess sich auf Partys statt wie früher die Adresse eines angesagten Modefriseurs den Link eines Regenwurm-Versandhändlers geben. So leicht lässt sich die Vererbungslehre dann eben doch nicht austricksen!

Unbedingt lesen!

Paula Almqvist:
Mitteilungen aus meinem Garten
Schöffling & Co., 2011

PS: Auch wenn ich eindeutig mehr Zeit mit Lesen als mit Jäten & Co. verbringe, kenne ich Rückenschmerzen nicht nur vom Hörensagen (ich fühle mich auch gar nicht betroffen…)

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