Frühmorgens um kurz vor vier Uhr stolpert die elfjährige Flavia de Luce im Garten von Buckshaw und fällt auf ihre Knie und Hände. Eben noch hätte sie sich nicht gewundert, wenn im silbrigen Licht der Morgendämmerung hinter dem taubesetzten Rosenstrauch ein Einhorn hervorgetreten wäre – nun flucht sie lehmverschmiert vor sich hin. Als sie sich umdreht, entdeckt sie etwas weisses aus dem dem Gurkenbeet ragen. Das weisse Etwas erweist sich bei näherer Betrachtung als männliche Leiche.
Am Abend zuvor hatte Flavias Vater Colonel de Luce einen heftigen Streit mit eben diesem Verstorbenen und wird von der Polizei unter dringendem Tatverdacht festgenommen. Flavia, die jüngste von drei Schwestern, ist überaus klug und beginnt nach Beweisen für die Unschuld ihres Vaters zu suchen, um die Anschuldigungen zu entkräften. Dabei sind ihre Chemie-Kenntnisse von grossem Nutzen. Während sie immer tiefer in der Vergangenheit herumgräbt, stösst sie allerdings auf Geheimnisse und Ungereimtheiten, die ihren Vater mehr belasten als entlasten.
Mit Ausnahme der Erwähnung von Eukalyptus-Bäumen, die im Gewächshaus gehegt und gepflegt werden und deren Blätter auf ganz Buckshaw als Schutz gegen Erkältung und Grippe versteckt werden und dem Tatort Gurkenbeet spielt das gärtnerische Element im Buch keine Rolle. Voll auf ihre Kosten kommen hingegen Chemie-Interessierte und Philatelisten.
Zur Lektüre passt die DVD mit der BBC-Serie „The Victorian Kitchen Garden“. Die Sendung zum Monat Februar enthält eine Sequenz, die auf einem alten englischen Landsitz aufgenommen wurde. Das gezeigte Labor aus früheren Jahrhunderten dürfte demjenigen von Flavia sehr ähnlich sein.
Alan Bradley:
Flavia de Luce – Mord im Gurkenbeet
Blanvalet, 2010
©2012