Alan Bloom: Come you here, Boy!

In den letzten Tagen habe ich die 1995 veröffentlichte Autobiographie von Alan Bloom (1906 – 2005) gelesen. Dieser Name ist in der Gartenszene auch heute noch ein Begriff, hat Alan Bloom (nicht zu verwechseln mit seinem Sohn Adrian) doch Bressingham Gardens gegründet und aufgebaut, einen grossen Schaugarten gestaltet, über 170 Stauden eingeführt, zahlreiche Bücher verfasst und sich nicht zuletzt in der „Hardy Perennial Society“ engagiert.

Im Alter von vier Monaten fiel Alan in ein Koma und der Arzt hatte schon alle Hoffnung aufgegeben. Doch das Baby schlug die Augen wieder auf und hatte noch fast hundert Lebensjahre vor sich. Die Liebe zu Blumen war dem Jungen bereits in die Wiege gelegt worden, denn schon der Vater zog auf einem Feld Blumen und verkaufte diese auf dem Markt. Bereits als Kind entwickelte Alan eine Vorliebe für Stauden, die ihm interessanter erschienen als einjährige Pflanzen. Was lag also näher, als nach Beendigung der Schulzeit Arbeit in einer Gärtnerei zu suchen?

In der Autobiografie sind die Anfänge des Berufslebens beschrieben, seine kurze Ehe und wie er mit seinen drei eigenen Kindern und seiner damaligen Lebenspartnerin Myrah und deren Tochter in Kanada eine neue Existenz aufbauen wollte, was aber gründlich misslang. Die Berichte von der wochenlangen Suche nach einem geeigneten und bezahlbaren Heim, verbunden mit hunderten von zurückgelegten Kilometern sind sehr eindrücklich und heute im Zeitalter von Immobilien-Portalen im Internet kaum mehr vorstellbar. Jedenfalls fiel die Idee, jenseits des Atlantiks ein Zentrum für Gärtnerei-Importe aus England einzurichten auf keinen fruchtbaren Boden und die Auswanderer sahen sich gezwungen, in die Heimat zurückzukehren.

Weitere Themen in der leicht zu lesenden Lektüre sind die Überflutungen der Gärtnerei, Erkenntnisse wie jene, dass auch an der Chelsea Flower Show gewonnene Goldmedaillen keine Garantie für finanzielle Stabilität sind, Alans Leidenschaft für Dampfmaschinen, neue Beziehungen und sehr intime Einblicke in die Entwicklung der Persönlichkeit wie auch in die Beweggründe, die dazu geführt haben, dass Alan Bloom als älterer Mann gewagt hat, sämtliche Bedenken über Bord zu werfen und seine Haare schulterlang zu tragen.

Alan Bloom:
Come you here, Boy!
Isis Publishing, 1995

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