Für einmal nichts über Bücher

Bei trockenem Wetter führt mich die Erfüllung meiner sportlichen Pflichten oft an einer Baumschule vorbei. Diese lag früher ausserhalb unseres Wohnortes an der alten Autostrasse in Richtung der nächsten Grossstadt und befindet sich nun seit einigen Jahren im angrenzenden Dorf. Am Schotterweg steht ein leicht verwittertes Schild mit der Aufschrift „Baumschule und Staudengärtnerei“ sowie mit Name und Telefonnummer des Inhabers.

Ich walke recht häufig dort vorbei und überlege mir jedesmal, wo wohl die Stauden versteckt sind, da „nur“ Sträucher und Bäume zu sehen sind und das Gelände nicht sehr gross ist. Ein an ein Gewächs angelehntes Fahrrad lässt mich jeweils vermuten, dass der Besitzer wohl auf dem Gelände anwesend ist, ich habe aber noch nie jemanden persönlich angetroffen. Während meiner gestrigen Runde kam der Inhaber gerade mit Spritzkannen in der Hand aus einer Baumschulreihe heraus, und ich nutzte die Gelegenheit, ihn auf die Stauden anzusprechen. Wie ich insgeheim schon länger angenommen habe, führt er keine solchen (mehr) in seinem Sortiment, da er keinen Wassersanschluss hat. Das Schild hat er vor rund 25 Jahren geschenkt bekommen und da in der Schweiz auch Sträucher in Mundart als „Stude“ bezeichnet werden, ist er der Meinung, dass dieses ja im weitesten Sinn immer noch zutreffend ist.

Schade – es wäre sehr praktisch, eine gut sortierte Staudengärtnerei in nächster Nähe zu wissen. Aber falls in fast unmittelbarer Umgebung ein Staudenschatz verborgen wäre, hätte ich sicher schon früher davon erfahren. Nun bleibt jedenfalls ein Grund mehr, auf dem Weg in die Ferien weiterhin mit gutem Gewissen einen kleinen (oder auch grösseren) Umweg in Kauf zu nehmen, um beispielsweise der Staudengärtnerei Zeppelin einen Besuch abzustatten oder bei Sarastro vorbeizuschauen …

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