Ob Sie etwas zu verbergen haben oder auch nicht – falls Sie jemals den Spellmans begegnen sollten, seien Sie auf der Hut! Wichtiges und weniger wichtiges wird lückenlos aufgezeichnet. Die Familie betreibt nämlich eine Privatdetektei und beim Schnüffeln und Beschatten sind die Mitglieder nahezu unübertrefflich.
Als ins Nachbarhaus ein überaus attraktiver Mann einzieht, weckt dessen Gartenleidenschaft und insbesondere sein ständiges Graben im Garten das Misstrauen von Isabel Spellman, genannt Izzy. Je länger diese den Nachbarn beobachtet, desto stärker ist sie der Ansicht, dass der Landschaftsgestalter etwas zu verbergen hat, und sie häuft Beweise und Indizien an, um endlich feststellen zu können, was er auf dem Kerbholz hat.
Vier Verhaftungen später (von Izzy beschönigend als „Betriebsunfälle“ bezeichnet), ist sie mit ihren Ermittlungen in diesem „Fall“ keinen Schritt weitergekommen. Aber auch die anderen Familienmitglieder überschreiten regelmässig die Grenzen der Legalität und ihnen allen gemeinsam ist, dass sie sich auch gegenseitig ausspionieren.
Der verdächtige Gärtner wird auf Schritt und Tritt verfolgt, und Izzy überwindet sich sogar einmal, selber im Nachbarsgarten tätig zu werden. Dabei gedeihen aber ihre Ungeduld und ihr Argwohn besser als die Tomatensträucher. Diese Gartenaktivitäten bedeuten auch nicht, dass gärtnern und Gärten eine grosse Rolle im Roman spielen. Der ziemlich verschrobene Charakter bzw. die Charaktermängel machen den Charme von Izzy aus und die frechen, schrägen Dialoge das Buch für Anhänger von Bridget Jones zu einem Lesevergnügen (mit einem überraschenden Ende).
Lisa Lutz:
Die Spy-Girls – Familie Spellman ermittelt
Gutstav Kiepenheuer (Aufbau Verlag), 2009
PS: Ich habe es natürlich nicht bleiben lassen können …
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