Dreimal „H“

Mein kritischer, negativer Beitrag über gärtnernde Hobbyautoren hat zu interessanten Rückmeldungen geführt, auch zu solchen, die sich vehement für Sandra Sternberg eingesetzt haben. Das machte mich natürlich noch neugieriger auf deren im gleichen Artikel nur kurz erwähnte Publikation „Haus, Hof, Hühner – Heiteres aus dem Leben einer frisch gebackenen Haus- und Gartenbesitzerin“. Mit diesem Büchlein reiht sich Sandra Sternberg in eine immer grösser werdende Reihe von schreibenden Hobbygärtnern ein, die im Eigenverlag oder bei BOD ihre Erlebnisse veröffentlichen. Diese Erzählung hebt sich aber wohltuend ab, da sie tatsächlich amüsant geschrieben und die Leserin während der Lektüre immer wieder mal laut lachen lässt. Zu den orthographischen Schwachstellen möchte ich mich hier nicht weiter äussern, da sich die Autorin sowieso schon selber darüber ärgert. Ausserdem lässt einem der lockere Schreibstil grosszügig darüber hinwegsehen. Schade, dass das Büchlein so rasch gelesen ist, aber vielleicht gibt es ja irgendwann eine Fortsetzung?

Die Thermokomposter-Geschichte ist an anderen Stellen im Internet detailliert nachzulesen. In verschiedenen anderen Episoden erkenne ich mich wieder und einiges haben wir ähnlich erlebt.

Im Kapitel „Die Hecke wird geliefert – oder was fang ich jetzt damit an?“ erhält die Autorin per Post die erste Teilsendung (meint sie) der bestellten Pflanzen für die geplante gemischte grüne Wand. Während dem Öffnen des Pakets rätselt sie, welches Grünzeug wohl drin ist und wie sich das für den Lieferanten rechnet, wenn er alle Pflanzen einzeln verschickt, aber das Porto nur einmal dem Kunden weiterbelastet. Nun, Sie werden es schon erraten haben – alle georderten Pflänzchen waren kunstgerecht im Karton von 160 cm mal 30 cm untergebracht.

Wir hatten vor bald fünfzehn Jahren ein ähnliches Erlebnis. Unsere geplante Hainbuchenhecke hatten wir etwas spät im Frühjahr beim Gärtner bestellt und einpflanzen lassen. Als ich am Abend der geplanten Pflanzaktion von der Arbeit nach Hause kam (es war noch hell), dachte ich noch „Hatte der Gärtner doch keine Zeit, die Hecke wie versprochen einzugraben“. Etwas später stand ich im oberen Stockwerk am Fenster und schaute auf unsere Parzelle herunter. Da erblickte ich entlang der Grundstückgrenze eine Reihe kleiner Stecken. Beim Betrachten der Angelegenheit aus nächster Nähe entpuppten sich die mickrigen Stöckchen als das, was einmal eine dichte Hainbuchenhecke werden sollte. Wie wir nach dem Wochenende erfuhren, hatte der Gärtner die bestellte Pflanzengrösse nicht mehr auftreiben können und ohne uns zu informieren kleinere Exemplare verwendet. Zunächst wollten wir das Ganze aus Wut und Enttäuschung wieder rausreissen lassen, haben uns dann aber mit einer Preisreduktion begnügt. Wir konnten uns ja nicht vorstellen, wie schnell es gehen sollte bis die Hecke blickdicht war und heute wären wir nicht unglücklich, wenn sich das ungebremste Wachstum etwas eindämmen liesse …

Den Abschluss des Büchleins bildet ein Kapitel aus der Sicht des leidgeplagten Ehemannes – nicht weniger humorvoll als die Texte der Gattin.

Sandra Sternberg:
Haus, Hof, Hühner – Heiteres aus dem Leben einer frisch gebackenen Haus- und Gartenbesitzerin
Hinstorff Verlag, 2009

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