Vor einiger Zeit habe ich an dieser Stelle schon einmal über Hobbygärtner geschrieben, die ihre Gartenerlebnisse in Buchform veröffentlichen. Und dass die Begeisterung, ein Buch zu verfassen und im Eigenverlag oder bei BOD zu veröffentlichen das fehlende Lektorat meist wieder wett macht. Leider ist dem nicht immer so. In den letzten Tagen bestand meine Lektüre aus zwei Titeln, die ich diesen Ausnahmen zuordnen würde. Sie werden als herzerfrischend und witzig angepriesen, was mich üblicherweise bereits etwas stutzig macht. Leider habe ich mich nicht auf mein Gespür verlassen und die Bücher trotzdem gekauft.
Die Gartenromane sind in der Ich-Form geschrieben und die Geschichten lassen mich vermuten, dass sie wohl mehrheitlich autobiographisch sind. Die Texte sind oft ziemlich ungehobelt und wohl so verfasst „wie der Schnabel gewachsen ist“ . Die recht häufig vorkommenden Fehler (beispielsweise fehlende Wörter in Sätzen) tragen auch nicht zur Steigerung des Lesevergnügens bei.
Beim Lesen hatte ich oft Mitleid mit den Nachbarn, dem Gatten und der Freundin der Erzählerin. Und ob in einem Roman die monatlichen Beschwerden im Zusammenhang mit der Regelblutung wirklich thematisiert werden müssen? Ab und zu gibt es auch Kapital, in denen in mir so etwas wie Sympathie mit der Gärtnerin durchschimmerte. Beispielsweise wenn sie ihre Gefühle niederschreibt, als der ältere Nachbar, über den zuvor immer wieder gelästert wurde, schwer erkrankt und schliesslich stirbt. Ich hatte zuvor im Stillen gehofft, dieser kriege die Zeilen über ihn nie zu sehen – diese Bedenken haben sich somit erübrigt und vielleicht ist ja in diesem Roman doch mehr erfunden als ich vermute.
Ich möchte der Autorin nicht zu nahe treten und habe mich deshalb entschieden, darauf zu verzichten im Sofagarten Details wie Buchtitel, Verfasserin und Verlag zu erwähnen. Falls jemand trotz meiner nicht sehr schmeichelnden Worte Lust auf die Lektüre bekommen haben sollte, darf er/sie mir gerne eine E-Mail schicken.
Übrigens bin ich gerade dieses Wochenende auf einen weiteren Erfahrungsbericht einer Gärtnerin in Buchform gestossen: „Haus, Hof, Hühner: Heiteres aus dem Leben einer frisch gebackenen Haus- und Gartenbesitzerin“ von Sandra Sternberg. Nun bin ich gespannt, ob die kurze Erzählung so heiter ist wie im Titel angekündigt.
©2012
Hallo Barabara
Man/Frau freut sich dann umso mehr auf die nächste Lektüre und die Erwartungen werden auch höher. Ausserdem haben solche Fehlkäufe den Vorteil, dass man sich von ihnen wohl einfacher trennt, wenn sich demnächst die Regale biegen… Viel Spass beim Lesen von Tompkins/Bird. Rest per E-Mail. LG
Du machst mich neugierig! War die Gärtnerin kurz draussen und hatte sie zwanzig grüne Finger oder ist es die Dame mit dem wilden Garten? Ich habe in diesem Genre auch vor nicht langer Zeit ein Büchlein gekauft, geschrieben von einem Gärtner. Da hätte ich mir den Buchpreis ebenfalls sparen können. Nun, wer sammelt, pickt nicht immer echte Trouvailles heraus und das trifft wohl auch bei Büchern zu. Aber ich trage dieses "Risiko" mit Fassung 😉 !! Ich habe gerade ein TB erhalten "Das geheime Leben der Pflanzen". Nun tauche ich in deren Seelenwelt ein und lasse mich überraschen…
Liebe Grüsse, Barbara