In der Blüte ihres Grabes

Der erste Roman der Amerikanerin Amy MacKinnon spielt in einem Umfeld, in welches man – vielleicht mit Ausnahme von Fernsehkrimis – gewöhnlich keinen Einblick hat, nämlich in ein Bestattungsunternehmen. Das einzige mir spontan in den Sinn kommende Buch mit ähnlichem Thema, ist ein Bildband voller Fotos von Verstorbenen aus einem Verlag, mit dem ich früher beruflich zu tun hatte. Einzelne Bilder sehe ich noch deutlich vor mir – der Titel sowie der Name des Fotografen oder der Fotografin sind mir aber entfallen. Doch nun zurück zum Buch „In der Blüte des Grabes“. 

Clara Marsh ist als Kind missbraucht, geschlagen und ausgenutzt worden und lebt nun ein zurückgezogenes und ruhiges Leben. Am Wohlsten fühlt sich die junge Frau, wenn sie im düsteren sterilen Keller im Rahmen ihrer Tätigkeit als Bestatterin Verstorbene für deren letzte Reise vorbereiten kann. Als Abschiedsgeschenk legt sie in jeden Sarg eine zum Leichnam passende Blume – heitere Mohnblumen (Trost aus dem Jenseits), Gladiolen (angriffsbereit), Adonisröschen (traurige Erinnerungen) oder Fingerhaut (Unaufrichtigkeit). Die Blumen zieht Clara selber in ihrem versteckten Blumengarten und im Gewächshaus. 

Plötzlich taucht ein kleines Mädchen im Leichenschauhaus auf und Clara gerät in einen Strudel von nicht mehr aufzuhaltenden Ereignissen. Sie muss sich entscheiden – wegschauen oder handeln? Eigene schlechte Erlebnisse aus der Kindheit haben sie zu einer starken Persönlichkeit reifen lassen. Wohin wird Claras Weg führen? Keine leichte, aber eine fesselnde, lohnenswerte Lektüre mit einem Thema und Charakteren, die einem auch nach dem Weglegen des Buches noch begleiten (oder verfolgen). 

Amy MacKinnon: 
In der Blüte ihres Grabes 
Krüger Verlag, 2009

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