Tobi ist ein Gärtnerjunge. Er lebt und arbeitet Anfang des 18. Jahrhunderts im Königlichen Garten zu Herrenhausen. Sein strenger Tagesablauf wird im Kinderführer „Tobi in den Gärten“ dargestellt. In diesem wird allerlei über die Barockzeit vermittelt, und auch Spiele kommen nicht zu kurz.
Vor 300 Jahrhunderten war Kinderarbeit auch in unseren Gegenden üblich. Während die Herrschaften erst spät aufstehen und zur Mittagszeit das Frühstück einnehmen, muss Tobi sein Lager aus duftendem, frischen Stroh schon verlassen, sobald der Hahn kräht. Zu seinen Aufgaben gehören einfachere Arbeiten wie das Putzen des goldenen Tores und von Statuen sowie das Zählen der Schwäne im Teich.
Während Tobi arbeitet, begleiten ihn die jungen Leserinnen und Leser an verschiedene Orte in den Gartenanlagen und kommen so am Gartentheater, der kleinen und grossen Kaskade ebenso vorbei wie beim Irrgarten und der Grotte. Zwei gezeichnete Pläne am Anfang und Ende des Buches erleichtern die Übersicht. Die weitläufige Anlange wird nicht nur so vorgestellt, wie sie sich um 1800 präsentierte. Auch das Sea Life Aquarium und die Anfang des jetzigen Jahrhunderts von Niki de Saint-Phalle mit Spiegelscherben umgestaltete Grotte werden vorgestellt. Ergänzt wird das reich illustrierte Buch mit Kurzportraits über Persönlichkeiten, die einen wichtigen Bezug zum Garten haben, wie Kurfürstin Sophie von Hannover und der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz. Am interessantesten ist das Buch natürlich, wenn es seinen Zweck als Führer erfüllen kann, und gleich in den Herrenhäuser Gärten gelesen wird.
Kirsten John:
Tobi in den Gärten – Ein Kinderführer durch die Herrenhäuser Gärten
Nicolaische Verlagsbuchhandlung, 2009