Immer wieder und immer öfter erscheinen in Eigen- oder Kleinverlagen Gartenerlebnisse von Hobbygärtnern in Buchform. Einigen diesen Druckerzeugnissen merkt man dann etwas mehr oder weniger das fehlende oder mangelhafte Lektorat an. Mit viel Enthusiasmus und Liebe für den Garten und das Gartenbuch wird das aber wieder wett gemacht.
Im Umkreis der leidenschaftliche Hobbygärtnerin Waltraud Hopf interessiert sich niemand für den Garten. Um ihre Freuden und Sorgen zu teilen, hat sie diese im Büchlein „Das Gartentor ist offen“ zu Papier gebracht. Sie erzählt begeistert über ihre Pflanzen und Tiere und ihren gelegentlich etwas speziellen Arbeitsstil. Wer sich nicht bereits vom Umschlagtext vom Weiterlesen abhalten lässt (Zitat: „… habe am selben Tag Geburtstag wie die legendäre Marilyn Monroe. Leider habe ich nicht deren Hollywood-Qualitäten, dafür lebe ich noch“), erfährt im Büchlein „Verhängnisvoller Goldfelberich“die Verwandlung eines Garten, der diesen Namen kaum verdiente, in ein blühendes Paradies. Auslöser zur Umgestaltung war ein Geschenk in einer Plastiktüte, eben ein abgestochener Goldfelberich.
In rund 25 Kapiteln hat Anke Dreher Erlebnisse über ihren „irgendwie ganz normalen Reihenhausgarten“ zusammengetragen. Hier gibt es Geschichten über Grosswildjagd, einen Strandkorbkauf mit Folgen oder einfach über Glücksmomente. Den Abschluss der Kapitel bilden jeweils zur Episode passende Einsichten wie „Gib auch anderen eine Chance zu leben“ (zur Grosswild- bzw. Maulwurfjagd) oder „Stelle dich den Herausforderungen des Lebens und du wirst sie meistern“.
Die Sicht eines Berufsgärtners und seine Rückschlüsse auf die Kundschaft aufgrund der Gartenbepflanzung näher bringen einem die Geschichten „Begegnungen im Garten“ von Lukas Lavater. „Duell bei der Hecke“ handelt von kleinlichen Leuten und der gerichtlich festgelegten Maximalhöhe einer Ligusterhecke, während „Mein ganz schwacher Tag“ das Dilemma eines Berufsgärtners aufzeigt, der um Kundenwünsche zu erfüllen, seine Ansichten und Meinungen zurückhalten muss und sich nachher ziemlich mies fühlt, weil er eine von Mietern gezogene Gartenecke auf Kommando eines Vermieters zerstören musste.
Marita Eichler organisiert seit Jahren die offene Pforte „Über Zäune schauen“ im Raum Soltau-Fallingbostel und Umgebung. Weil sie für ihr schon ziemlich weit gediehenes Buchprojekt keinen Verlag finden konnte, hat sie Text, Fotos und Layout sowie die Finanzierung des gleichnamigen Buches selber in die Hand genommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und braucht einen Vergleich mit ähnlichen Büchern aus renommierten Verlagen nicht zu scheuen. 54 unterschiedliche Gärten aus Niedersachsen werden in Text und wunderschönen Fotos präsentiert, darunter vertreten sind Künstlergärten, Sammlergärten, Gärtnereien.
Anke Dreher:
Gartenglück
Eigenverlag, 2007
Marita Eichler:
Über Zäune schauen
Marcus René Dünsing, 2008
www.ueber-zaeune-schauen.de
Waltraud Hopf:
Das Gartentor ist offen
Zwiebelzwerg Verlag, 2008
Lukas Lavater:
Begegnungen im Garten Verlag
holapress, 2008
Birgit Strähle:
Verhängnisvoller Goldfelberich
Engelsdorfer Verlag, 2008
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