Nach fast 450 spannenden Seiten und vier Leseabenden im Holland Mitte des 17. Jahrhunderts bin ich wieder zurück in der Gegenwart …
Rund dreissig Jahre nach dem Tulpenfieber, einer Zeit von riskanten Spekulationen, in welcher viele Holländer ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben, wird eines Abends in Amsterdam der Bankier de Koning erstochen. Er ist bereits das zweite Mordopfer innert Wochenfrist, der ein seltenes Blütenblatt in der Hand hält. Dieses ist von einer einer unbekannten Tulpenart mit tiefschwarzen Blüten und blutroten Flecken in Form von Tropfen.
Ermittlungen, die ihn zu Tulpenfanatikern und Tulpenhassern führen, bringen Inspektor Jeremias Katoen auf die Spur der Tulpe. Das extrem rare und teuflische Gewächs wurde einst im Osmanischen Reich gestohlen. Wer der so genannten Bluttulpe zu nahe kommt, verliert den Verstand und hat nur noch ein Ziel: seinem Leben ein Ende bereiten und seine Seele dem Teufel ausliefern.
Nun ist diese Tulpe des Bösen, der sich niemand ungestraft nähert, in falsche Hände geraten. Welche Rolle spielen die „Verehrer der Tulpe“, einer Gesellschaft wichtiger Bürger von Amsterdam? Katoen kommt dem Geheimnis um die Tulpenmorde immer näher. Er entdeckt Verbindungen und Verstrickungen von ehrenwerten Bürgern, die gewisse Leute lieber im Dunkeln gelassen hätten und bald ist auch sein Leben in grösster Gefahr. Sehr fesselnde Lektüre mit überraschendem Ausgang und einem Nachwort, das einem mit einer gewissen Erleichterung zurücklässt, weil die Bluttulpe nur der Fantasie des Autors entsprungen ist (falls jemand daran gezweifelt haben sollte).
Weitere unterhaltsame Titel, die während der Tulpenmanie handeln sind beispielsweise
- «Tulpenfieber“ von Deborah Moggach
- „Tulpenwahn“ von Mike Dash
- „Der Tulpenkönig“ von Christie Dickason
- „Die schwarze Tulpe» von Alexandre Dumas
Kein Roman, aber ebenso spannend zu lesen und reich illustriert ist „Die Tulpe – Eine Kulturgeschichte“ von Anna Pavord.
Jörg Kastner:
Die Tulpe des Bösen
Knaur Verlag, 2008